Woche 37


Zurückgelegte Km in Woche 37 : 407 Km

Tag 254 - Nicht ganz...                      17.10.2016

Erst gegen Morgen konnte ich schlafen, irgendwie war ich wohl zur Zeit etwas aus dem Rhythmus. So kam es, dass ich nach Frühstück und Packen erst ca. gegen 9 Uhr vom "Olive Hotel" los kam. 

Um Kupang war noch viel Verkehr, doch das sollte sich nach ca. 40 Kilometern ändern, was sich allerdings nicht änderte war die Straße.

Nicht das sie mit Schlaglöchern oder dergleichen übersät gewesen wäre nein, sie war durch die enorme Hitze einfach geschmolzen und hatte sich dann dem Untergrund angepasst. Sprich sie war sehr hügelig.

So wurde ich gut durchgerüttelt und musste vor Allem in den Kurven sehr aufpassen den Bodenkontakt nicht zu verlieren.

An sich war die Strecke allerdings sehr schön. Die Landschaft war einzigartig, die Aussicht an vielen Stellen atemberaubend. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch dachte ich schaffe es bis Dili hielt ich leider nicht an um Bilder zu machen.

Ein besonderes Highlight der Strecke waren Schmetterlinge, genauer Zitronenfalter. Zu zehntausenden flatterten sie umher, ein botanischer Garten war nichts dagegen. Toll durch die vielen kleinen Flattermänner hindurchzupesen, fühlte sich an wie in einem Film.

Als ich Atambua erreicht musste ich etwas einsehen. Es war bereits 15 Uhr und bis Dili noch etwas mehr als 3 Stunden. An sich hätte ich das vielleicht vor Einbruch der Dunkelheit geschafft, wäre da nicht die Grenze.

Sicherlich, dass konnte unter Umständen sehr schnell gehen, oder halt eben auch nicht. Ich wollte bei diesen Straßen auf keinen Fall bei Nacht fahren und von den Straßen in Timor-Leste hatte ich ebenfalls nichts gutes gehört.

Also suchte ich mir ein billiges Hotel und ließ mich dort nieder. Genauer "Hotel Paradiso", wobei der Name nicht viel mit der Anlage zu tun hatte. Für 100.000 Rupiah hieß das genauer gesagt erst einmal wieder Schaben im Bad erschlagen gehen.

Später ging es noch zu "Cuci-Motor", so hießen die Autowäscher hier, doch so richtig sauber wurde die Queen nicht. Gut für 1€ war es der Versuch immer hin wert gewesen.

Ein letzes Mal noch aß ich Gado-Gado, mein Lieblingsessen in Indonesien. Übersetzt hieß es "Mix-Mix". Kohl, Salat, Kartoffeln, gepresster Reis, Tomaten, Gurke, Tofu, Ei und einiges mehr wurde mit einer Erdnusssoße übergossen und Reischips garniert und fertig war das Kunstwerk für weniger als 1€. Ich hatte Glück, dass ich es fand, da es eigentlich ein Frühstücks- und Mittagessen war. Direkt von der Straße antürlich, einfach köstlich.

Tag 255 - Bye Bye Beautiful Indonesia 18.10.2016

Ich stand relativ früh auf, ich hatte es ja nicht besonders eilig, doch konnte ich ab 7 Uhr irgendwie nicht mehr schlafen.

Das Frühstück war für 100.000 ja inklusive gewesen, doch taugte es genau so wenig wie das nicht funktionierende Internet. Schwarzer Café und dazu ein Brötchen mit genau gar nichts darauf. Naja auch egal.

Bald fuhr ich also los, doch stoppte ich noch 2 Mal in Atambua. Ich hatte mir überlegt besser zu viel als zu wenig Putzzeug für die Queen in Indonesien zu kaufen, da es hier weitaus günstiger war als in Dili. Für 10€ kaufte ich also einen ganzen Sack voll davon. Der zweite Stopp war an der Tankstelle. In Dili würde der Liter knapp 1 USD kosten, hier dafür weniger als 50 Cent.

Dann ging es an die Grenze, knapp 25 Minuten waren dies noch, kurz davor kam mir noch ein anderer Motorradfahrer entgegen, auf der neuen Africa Twin. Leider waren wir beide wohl zu perplex um zu stoppen, schade eigentlich. Vielleicht hätte er Tipps für die Verschiffung gehabt.

Beim Zoll ging auf indonesischer Seite alles sehr fix, obwohl der dortige Grenzübergang gerade neu gebaut wurde und man beim unbeschilderten Straßengewirr kaum noch durchblickte. Ich wollte gerade gehen, da kam mir eine Idee. Der andere Motorradfahrer hatte den Zoll ja auch durchlaufen müssen, also fragte ich kurzerhand danach und tatsächlich, die Beamten gaben mir ohne zu zögern seinen Namen preis.

Auch auf Timor-Leste-Seite ging alles flott. Als EU-Bürger bekam man anstandslos 90-Tage Visumfrei und kostenlos ins Land.

Zwar versicherte man mir noch ich würde es in unter 2 Stunden nach Dili schaffen und die Straßen seien gut, doch Pustekuchen. Die Straße war sehr löchrig und forderte große Aufmerksamkeit. Nach ca. 30 Kilometern fing dann nach einer Brücke eine breit ausgebaute und frisch asphaltierte Straße an. Der reinste Traum, doch auch dieser endete nach 15 Kilometern abrupt in Schotterpiste, dann wieder 5 Kilometer gute Straße, dann Buckelpiste, dann 4-spurig ausgebauter Highway, doch nur 500m lang, dann wieder Schotter, kurz vor Dili wurde und blieb die Straße dann gut. Insgesamt also eine sehr wechselhafte Straße. Gegen 14 Uhr kam ich im Casa Minha Backpackers Hostel an. Nette Leute, doch der Standard für 12 USD pro Nacht lässt zu wünschen übrig.

Um 15 Uhr machte ich mich los, das Büro von Toll, einem Logistikunternehmen von welchem ich schon online gelesen hatte zu finden.

An der Adresse angekommen verstand ich dann endlich den Werdegang der Firma. Heute hieß das Unternehmen ANL, davor Toll und davor Perkins. Von allen dreien hatte ich online schon gelesen.

Obwohl das Büro eher in einem Wohnwagen als in einem Haus war machten die Mitarbeiter und das Gespräch einen guten Eindruck. Ein Angebot würde ich per Mail erhalten.

Ein Problem gab es jedoch. Als ich über die Grenze fuhr wollte niemand mein Carnet sehen, doch für den Export am Hafen war ein vorausgegangener Carnet Import aus Kostengründen unerlässlich. Morgen früh sollte ich zum Zoll am Hafen gehen und mein Problem schildern.

So verließ ich das Büro wieder,schaute mich noch im Timor-Plaza, der einzigen Mall der Stadt um, fand heraus, dass ein iPhone 5 Display 100 USD kosten sollte und machte mich dann auf den Rückweg zum Hostel.

Ich verfuhr mich ein wenig und stand plötzlich vor dem Autohaus von Ford...Ford, da hatte ich auf irgendeinem Blog doch etwas gelesen. Irgendwie ging es um einen gewissen Antonio.

Also ins Autohaus und nachgefragt. Erst wollte ihn keiner kennen, doch dann kam heraus, dass er Manager für das Ersatzteillager war.

Ich stellte mich kurz vor und sofort bot der nette Portugiese mir seine Hilfe an. Wobei? Ich würde in seiner Werkstatt meine treue Queen reinigen können, sein Werkzeug und seinen Kärcher benutzen dürfen. Ein unglaublich tollen Angebot von einem unglaublich tollen Typen. Antonio Fortuna, danke dir! So viel Glück musste man erst einmal haben.

Das Internet in Dili war schlecht, also kaufte ich mir eine SIM und 24 Stunden Internet für 1 USD, doch das Internet war dickköpfig und blieb schlecht, na toll!

Am Abend ging ich in einem Restaurant noch lecker Fisch mit Salat und Reis essen, bevor ich tital erschöpft isn Bett sank.

 

Mir gefiel Dili auf den ersten Eindruck. Es war ein wenig so, wie ich mir Cuba zu sein vorstellte,wenn ihr versteht was ich meine.

Sehr entspannt und eine tolle Atmosphäre.

Tag 256 - Organisieren                     19.10.2016

Nach einem kleinen Frühstück ging es erst einmal zum Hafen. Ich musste mit dem Zoll reden zwecks der Carnets.

Überraschenderweise verstand man mein Anliegen sofort und gab mir den Stempel ohne das Motorrad überhaupt gesehen zu haben.

Manchmal schienen die Dinge also sehr einfach zu sein, sehr gut.

Neben ANL gab es noch mindestens ein weiteres Unternehmen, welches Containerschiffe nach Australien schickte. Es hieß SDV. Natürlich wollte ich Vergleichsangebote einholen und so fuhr ich zu deren Büro. Nach kurzem Gespräch wollte man mir ein Angebot per Mail zukommen lassen.

Um mir noch mehr Optionen offen zu halten fragte ich auch nach den Möglichkeiten von Dili nach Brisbane bzw. nach Sydney zu verschiffen. In Darwin sollte das Wetter im kommenden Monat umschwenken, "Wet Season". Jeden Tag Regen und Hitze gepaart mit extremer Luftfeuchtigkeit, hieß es. Vielleicht gar nicht so dumm dann gleich von Brisbane zu starten und nicht von Darwin. Auch die Dauer der Verschiffung variierte bei den verschiedenen Optionen wenig, da alle Schiffe über Singapur gingen. 16-24 Tage würde jeder Seeweg in Anspruch nehmen.

Später ging es auch noch einmal zu ANL um ebenfalls die beiden weiteren Routenoptionen anzufragen.

Davor traf ich Josh. Josh war Couchsurfing-Host in Dili und hatte bereits viele gute Referenzen. Er zeigte mir ein "local" Restaurant um essen zu gehen und später ging es noch auf einen Cafe. Ruhiger aber interessanter Typ, ich konnte mir gut ein paar Tage auf seiner Couch vorstellen. Auch Geld würde ich natürlich bei dieser Option nicht unerheblich sparen.

Leider konnte ich den Australier, der mir am Vortag auf dem Motorrad (der neuen Africa Twin) entgegen gekommen war in Facebook nicht ausfindig machen.

Abends suchte ich auf einem Secound-Hand-Markt nach einer kurzen Stoffhose, wurde allerdings nicht fündig. Da würde ich wohl etwas neues für etwa 15 Dollar kaufen müssen.

Zum Sonnenuntergang an der berühmten Christo-Rei Statue etwas außerhalb der Stadt zu sein schaffte ich auch heute nicht mehr.

Tag 257 - Das große Putzen          20.10.2016

Morgens erledigte ich einige kleinere Dinge. Es ging zu Telkomcel, meinem Provider hier um ein Problem mit meiner SIM zu beheben und zu DHL um zu klären, ob diese eine Motorrad-Versand-Option hatten. Hatten sie jedoch leider nicht.

Gegen 12 Uhr traf ich Josh erneut am Restaurant von gestern, auch zum selben Café ging es im Anschluss. Später zeigte er mir seine kleine Wohnung, wo ich die nächsten Tage auf der Couch verbringen konnte. Mal sehen wie lange genau, denn die Wohnung war doch sehr simpel und wir hingen sehr eng aufeinander, ich wollte ihn nicht ewig durch meine Anwesenheit nerven.

Als alle meine Sachen abgeladen waren fuhr ich zu Antonio, sprich zu Ford. Dieser erwartete mich schon und zeigte mir wo ich mich breit machen konnte. Er würde mich nach allen Kräften unterstützen, so wies er sogar seine Arbeiter an mich zu unterstützen.

Nach und nach schraubte ich die Queen auseinander und realisierte so langsam welche Arbeit noch auf mich zukommen würde. 23 Jahre alten Dreck galt es zu entfernen.

Als ich die Aluboxen entfernte wurde mir beinahe übel. Am Grund der Boxen stand Zentimeter tief das Wasser und hatte alle Gegenstände über Wochen gebadet. Alles war nass und vieles unbrauchbar geworden. Der Gipfel war, dass ich schlauerweise auch einen Salzstreuer in einer der Boxen gehabt hatte, so war natürlich eine etwas aggressive Brühe mit hohem Salzgehalt entstanden. Die Anfangs noch so guten Boxen bereiteten mir Kopfzerbrechen. Wenn das in Australien so weiter ging konnte ich das Campen vergessen. Hoffentlich funktionierte der noch nie benutze und teure Primus-Benzinkocher noch!

Doch erst einmal egal, die Queen galt es zu putzen. Ohne Große Umschweife fingen wir gleich mit dem übelsten Part an. Die Umgebung der Kette. Überall Fett und schwarze Bröckchenpampe, über Jahre eingefressen. Diesel wurde zum reinigen eingesetzt. Sorry Umwelt, bedank dich bei den peniblen Australiern.

Gerade zurück bei Josh, es war ca. 19 Uhr, schrieb mir Lylis. Sie hatte schon vorher mit mir geschrieben, war Indonesierin und mit ihrem Mann seit Jahren auf verschiedenen Motorradtouren unterwegs. gerade war sie zufällig auch in Dili, mit 4 anderen Motorradfahrern. Diese hatten von Darwin nach Dili übergesetzt. Ein toller Abend mit vielen anregenden Gesprächen, teurem aber gutem Essen und guter Laune wartete auf mich.

Morgen würde weitergeputzt werden, um 8 Uhr bei Antonio!

Tag 258 - Arbeitstag                         21.10.2016

Um 7 Uhr stand ich auf, 7:30 fuhr ich "auf Arbeit" um 8 Uhr war ich dort.

Viel zu berichten gab es eigentlich nicht. 8 Stunden lang wurde geputzt mit allem was mir zur Verfügung stand. Schwämme, Bürsten, Metallschwämme, Waschpulver, Spülmittel und zu guter letzt auch Benzin und Diesel. Natürlich undenkbar bei uns in Good Old Germany. Die ganze Brühe floss natürlich ungefiltert ins Grundwasser. Ich schämte mich schon ziemlich.

Als ich den Tank demontiert hatte fand ich eine Überraschung vor. Die Halterung für mein Garmin GPS, die ich seit dem Iran vermisste trat zum Vorschein. Seit ca. 20.000 Kilometern war sie dort eingeklemmt gewesen.

Mittags traf ich mich mit josh zum Essen.  5 USD hatte ich zwar noch nie für Gado-Gado ausgeben müssen, dafür schmeckte es aber ganz gut.

Nach der "Arbeit" tranken Antonio, seine Frau und der "sales manager" von Ford noch ein Bier bevor er mich freundlich wie er war heim (zu Josh) fuhr.

Ein toller Mensch und so unglaublich hilfsbereit, ich hatte schon viel Glück an ihn geraten zu sein.

Tag 259 - Weiter putzen                 22.10.2016

Auch am Samstag wird in Antonios Werkstatt gearbeitet. Natürlich ließ ich mir diese Gelegenheit die Queen weiter zu putzen nicht entgehen. Pünktlich um 8 Uhr stand ich wieder auf der Matte. Leider ging es heute nur bis 12 Uhr, danach wurden Pestizide versprüht um die Stechmücken fernzuhalten.

Antonio unterhielt sich viel mit mit mir und wir verstanden uns trotz seinem etwas gebrochenen Englisch sehr gut.

Seine Firma wuchs ständig und würde nach nur 5 Jahren erneut einen Standortwechsel aufgrund von Platzmangel vornehmen.

Das gefragteste Fahrzeug hier war der Ford Ranger, insgesamt sah man in Dili nur SUV oder 4WD, was an den schlechten Straßen außerhalb und sogar innerhalb der Stadt lag.

Abends ging ich mit Josh noch einkaufen, zum Abendessen gab es eine sehr leckere Garnelensuppe.

Da Joshs Appartement allerdings doch sehr klein war und ich auch wieder Zeit für mich benötigte würde ich ab morgen erst einem wieder ins Hostel umziehen.

Tag 260 - Zurück ins Hostel           23.10.2016

Endlich konnte ich ein wenig ausschlafen, meine Hände schmerzten vom Arbeiten mit Benzin und Diesel, welches in die kleinen Schnittwunden überall drang und auch mein Rücken meldete sich so langsam.

Bis mittags unternahmen wir nichts, Frühstücken, aßen zu Mittag und schauten TV. Natürlich ging es um die zukünftigen Wahlen in Amerika und ins besondere um Trump.

Ich hatte schon gestern beschlossen heute zurück ins Hostel zu gehen. Die Wohnung von Josh war doch sehr klein und ich merkte, dass ich anfing ein wenig zu nerven. Also Rückzug bevor irgendjemand hier unter Zwang geriet, dass wollte ich natürlich nicht.

So checkte ich gegen 14 Uhr wieder im Casa Minha Backpackers ein. Gleich lernte ich zwei nette Amerikaner kennen, wir gingen zusammen auf den geschichtsträchtigen Friedhof, teilten uns ein paar Bier und unterhielten uns angeregt. Die kommende Wahl in den U.S.A. gab natürlich reichlich Gesprächsstoff, wobei wir uns auch über anderes unterhielten. Toll einmal wieder solch interessante Gespräche zu führen.

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