Woche 8


Gefahrene KM in Woche 8 : 763Km

Tag 50 - Montag mit Thijs             28.03.2016

Ein langweiliger Tag schloss nahtlos an einen anderen an. Mit Thijs, einem Niederländer in meinem Alter, welchen ich aus dem anderen Hostel kannte verbrachte ich Nachmittag und Abend.

Tag 51 - ...                                             29.03.2016

Ein Tag, welcher sich in einem Satz zusammenfassen und wohl am Besten mit 3 Punkten beschreiben lässt. Es geschah nichts...

Tag 52 - Vergessen                          30.03.2016

Heute hatte ich die Schnauze endgültig gestrichen voll. Geduldig wartete ich nun seit 3 Wochen auf diese verdammte Nummer, welche mir mit 5 Tagen Bearbeitungszeit versprochen worden war. Ich hatte die längere Wartezeit ja schon auf das iranische Neujahrsfest geschoben, trotzdem. 2 E-Mails hatte ich in den vergangenen Tagen geschrieben, keine Rückmeldung. Also googelte ich eine Weile herum und fand eine Telefonnummer, die ich mittels der App "Viber" anwählen sollte. Also die App, eine Internettelefonie App ähnlich Skype, heruntergeladen und angerufen.

Nach einiger Zeit meldete sich dann tatsächlich ein freundlicher Mitarbeiter der iranischen Botschaft am anderen Ende. Ich gab ihm meine Bearbeitungsnummer, woraufhin er nur entgegnete, dass ich die Referenznummer längst erhalten haben sollte. Ich erklärte ihm, dass dem nicht so sei, weder als normale E-Mail, Werbung oder Spam. Das tat ihm sehr leid und er schickte mir die Nummer noch einmal zu. Das wars....Das wars!

Die hatten mich tatsächlich einfach vergessen! Oder zumindest nicht auf den "Senden"-Button der E-Mail gedrückt. Ich glaubte es echt nicht!

Nachdem ich mir eine Weile dumm vorkam, fasste ich mich jedoch und machte mich auf, zur Botschaft. Als ich dort ankam war diese leider schon geschlossen, egal. Endlich wieder ein Ziel vor Augen, ein Ende der Wartezeit. So wartete es sich schon weitaus besser. Da ich am Abend Magenschmerzen bekam, wie auch schon am Vortag begab ich mich früh in mein Stockbett. Keine Ahnung woher das rührte.

Tag 53 - "Urgent"                               31.03.2016

Früh am Morgen machte ich mich auf, durch die halbe Stadt und erreichte die iranische Botschaft vor 9 Uhr. Dort angekommen zog ich erst einmal eine Nummer, musste jedoch nur 10 Minuten warten. Noch bevor ich irgendwelche ANträge ausfülleb sollte galt es sich zu entscheiden. Normale Arbeitsdauer oder "urgent". Normalerweise 50€ und nächsten Mittwoch hätte ich meinen Pass wieder abholen können. "Urgent" 75€ und ich konnte den Pass 2 Stunden später wieder mitnehmen. Da ich es satt hatte in dieser Metropole festzusitzen fiel die Entscheidung schnell und klar auf "urgent". Insgesamt hatte ich nun jedoch ca. 160€ für das iranische Visum bezahlt. Naja, zumindest ging es weiter! 

Ich frühstückte mit Blick auf die Blaue Moschee bevor ich meinen Pass wieder abholte.

Meine Stimmung war ziemlich gut auf dem Weg zurück zum Hostel, so gut, dass ich aus versehen den Check-Inn zur falschen Bahn benutzte...

Im Hostel traf ich auf Jing, eine Canadierin und Anton, einen Amerikaner, beide auf Auslandssemester in Tübingen und auf Kurztrip in Istanbul, witzig!

Jing hatte Geburtstag und ich wurde eingeladen, den Abend mit ihnen zu verbringen.

Wir trafen noch 3 weitere Freunde von ihr, Auslandssemester in Istanbul und wir verbrachten einen schönen Abend miteinander.

Mein letzter Abend in Istanbul...endlich!

Tag 54 - Es geht weiter                   01.04.2016

Nach wenigen Stunden Schlaf stand ich gegen 9 Uhr auf. Es dauerte etwas länger all meine Sachen zu ordnen und wieder auf die Queen zu packen, da ich mich über die Zeit hier qausi schon wohnhaft eingerichtet hatte.

Erst gegen 11 Uhr war ich abfahrtsbereit. Kurz nach Aufbruch wurde getankt, ich fuhr auf dem letzten Tropfen. Benzin war wieder erwarten relativ teuer hier.

Ich verfluchte die Stadt und deren Verkehr unglaublich an diesem Morgen. Es war einfach ernüchternd. Über 2 Stunden dauerte es an, dem Stadtkern zu entfliehen.

Auch in der Türkei wollte ich generell Autobahnen vermeiden. Im Internet stadt zwar, die beiden Bosporusbrücken seien mautpflichtig, doch bekam ich davon nichts mit. Ich benutzte sogar extra die Brücke, bei welcher man laut Internet eine Mautkarte kaufen könnten sollte, doch da war nichts.

Über Schnellstraßen ging es weiter Richtung Ankara. Ich hatte mich für die kürzere Route durch die Berge entschieden und ich sollte es nicht bereuen. Eine tolle Landschaft wartete auf mich. Der Straßenzustand hatte zwar zeitweise eher etwas von einer Offroad-Strecke mit großen Schlaglöchern, aber dennoch war die Fahrt sehr spaßig.

Als mein Tripmaster Kilometer 290 anzeigte und ich mitten im Nirgendwo war, seit 40 Km keine Tankstelle, wurde ich etwas nervös. Exakt bei Kilometer 300, meiner normalen Reichweite ohne Reserve war dann jedoch eine Tankstelle. 16,25 Liter tankte ich, etwas mehr als 5 Liter auf 100 Km also, fand ich echt gut.

Kurz vor Ankara kaufte ich aufgrund meine zunehmenden Müdigkeit noch eine Dose "Red Bull" am Straßenrand. Als ich diese dann so vor mich hin trank kam die Tocher der Inhaberin des Ladens zu mir und bot mir an, ein wenig an ihrem Abendessen teil zu haben. Dankend nahm ich das belegte Brot an, eine tolle Begegnung!

Bis zum Hostel fuhr es sich durch Ankara sehr gut mit wenigen Staus. Generell kam mir hier alles nicht so gequetscht und eingeengt wie noch in Istanbul vor. Mehr Platz, gutes Gefühl!

Wenn man so durch die Türkei fährt fällt einem auf, wie viel hier doch gebaut wird. Überall sind die Menschen damit beschäftigt neue Wohnhäuser, Straßen, Pipelines und anderes zu bauen.

Nach über 7 Stunden fahrt fiel ich totmüde ins Hostelbett, morgen sollte es weiter gehen.

Tag 55 - Göreme                                02.04.2016

Ich stand relativ spät auf, da der Check-Out erst um 12 Uhr war und ich Schlaf nachholen wollte.

Da ich mich länger nicht um die Website gekümmert hatte stand das ganz oben auf meinem Tagesplan.

Über Facebook erfuhr ich, dass Erhan, ein Motorradfahrer mit dem ich schon zuvor in Kontakt gestanden hatte ebenfalls in Ankara war. Kurzerhand verabredeten wir uns vor meinem Hostel.

Ein super netter Kerl! Obwohl wir nur wenig Zeit hatten, da ich ja an diesem Tag noch weiter nach Göreme wollte hatten wir viel Spaß und eine tolle Unterhaltung. Ich hoffe man sieht sich einmal wieder!

Gegen 13 Uhr ging es dann los auf die etwa 4,5 Stunden lange Fahrt von Ankara nach Göreme. Noch in Ankara bekam ich eine ziemlich schlimme Massenkarambolage zu Gesicht, total kaputte Autos, viele Verletzte und das in einer Unterführung...

Richtung Südosten ging es durch die karge Landschaft immer weiter von Ankara weg.

Als ich dann nach Kappadokien, die Region, welche Göreme beheimatete kam änderte sich das Landschaftsbild zusehends. Schöne Felsformationen, kleinere und größere Berge, Höhlen und schöne herausgeputzte Häuser.

Göreme an sich muss ein durch den Tourismus reicher Ort sein. Keine leerstehenden Häuser oder Schutthalden. Alles sauber und geordnet.

Als ich im "Terra Vista" Hostel ankam legte ich nur schnell meine Sachen ab, bevor ich einen Sunset-Point oberhalb des Hostels erklomm und den Sonnenuntergang auf mich wirken ließ. Eine atemberaubende Aussicht.

Später traf ich in meinem Zimmer 2 Amerikanerinnen, die sich hier in Göreme eine Auszeit vom Auslandssemester in Istanbul nahmen. Ohne viel Geld auszugeben oder irgendwo einzukehren schlenderten wir durch die kleine Stadt. Die Atmosphäre hier war toll und wir führten einige tolle Gespräche, bevor es zurück zum Hostel ging.

Ich wollte hier noch einen weiteren Tag verbringen. Zum Einen gefiel es mir sehr, zum Anderen musste ich mich ernsthaft mit der weiteren Route beschäftigen, denn Hostels gab es nun keine weiteren mehr. Der Krieg, den die Türkei mit den Kurden führte war ein weiteres großes Problem, welches es zu bedenken gab.

 

PS: Der Reifen ist noch nicht gewechselt. Da es durch die Türkei eigentlich nur geradeaus geht will ich den TKC 80 noch ein wenig herunterfahren. In diesem Teil der Türkei regnet es auch kaum, weshalb ich weniger Sorgen zwecks der schlechten Nasseigenschaften des Reifens habe.

Tag 56 - Sunset Point                      03.04.2016

Nach einem schmackhaften Frühstück machte ich mich daran meine weiter Route auszuarbeiten. Ein größer Teil der Türkei lag noch vor mir.

Ich klemmte mich also vor den Laptop, schrieb in verschiedenste Gruppen und nahm Kontakt mit einigen Hilfsbereiten auf. Die Anteilnahme war groß, jedoch konnte mir niemand so wirklich mit Unterkünften oder genauen Informationen über die Sicherheitslage auf meiner Strecke weiterhelfen. Dies änderte sich von Tag zu Tag, weshalb man konkrete Informationen vermutlich erst vor Ort erfahren würde. Ich würde es wohl einfach probieren müssen.

Zudem lud ich einige Bilder hoch und schrieb einen längst überfälligen Newsletter. Der sollte ja eigentlich wöchentlich erscheinen, war jedoch während der langen Wartephase in Istanbul ausgesetzt worden.

Und schwupps, da war es dann auch schon wieder später Nachmittag. Am Abend ging es mit den beiden Amerikanerinnen, einem Norwegen und einem Briten zum Sunset-Point oberhalb des Hostels. 

Ein schöner Sonnenuntergang bei toller Atmosphäre wartete auf uns. Später gönnte ich mir in einem Restaurant sogar eine tolle Mahlzeit für 19 Lira (6€). Normalerweise aß ich natürlich nicht in Restaurants, war einfach zu teuer auf Dauer. Super lecker war das typisch türkische Essen.

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Kommentare: 9
  • #1

    k2 (Samstag, 02 April 2016 19:51)

    Was macht der Reifen? Ist der schon gewechselt worden?

  • #2

    adi1204 (Sonntag, 03 April 2016 10:30)

    Schön das es nun endlich weiter geht.
    Vermisse irgendwie ein paar Bilder. ;-)

  • #3

    Lewellyn (Sonntag, 03 April 2016 10:42)

    Moin Luis!
    2 kurze Anmerkungen:
    - im Osten der Türkei sind gerade Schnee und Regen. Je nach Höhe.
    - Was macht der Vorderreifen? Hält der bis Indien? Es gibt nach der Türkei keine Möglichkeit, einen neuen zu kaufen.

  • #4

    Luis (Sonntag, 03 April 2016 11:44)

    Kurz ein paar Antworten. Nein Hinterreifen noch nicht gewechselt, kommt.
    Bilder gab es in letzter Zeit wenige, allerdings kommen ab dem 1.4. wieder viele ;)
    Routenplanung für den Osten der Türkei noch nicht abgeschlossen. Hab da aber einen guten Kontakt (Erhan), der mir dabei helfen will.
    Vorderreifen müsste noch bis Indien halten. Steht noch recht gut im Saft :)

  • #5

    Heinz (Sonntag, 03 April 2016 16:28)

    Routentip: bleib an der Schwarzmeerküste, der erste Teil ist wunderbar, aber auch dann ab Samsun noch ganz nett. Dieser Teil scheint friedlicher. Dann an der armenischen Grenze entlang zum Ararat. Ganz tolle Strecke !
    lg. Heinz

  • #6

    Matthias (Montag, 04 April 2016 17:03)

    Hi Louis,
    nur einen kleinen Rat im Bezug auf Bürokratie.
    Umso weiter du nach Osten kommst, umso eher nachfragen.

    Sprich wenn jemand sagt, nach 4 Tagen kriegst du dein Dokument, nach 2 Tagen nachfragen ob alles seinen Gang geht. So vermeidest du das du nach 4 Tagen erfährst das es vergessen wurden.
    Weiterhin nachhaken, nachhaken, nachhaken, bei jemdem Tag nach Tag X vorstellig werden und sobald es dann mal in Iran und co ist, auch nachfragen ob eine "Bearbeitungsgebühr" fällig ist die das ganze beschleunigt.

  • #7

    PA (Mittwoch, 06 April 2016 07:03)

    Soso, hast dich unsanft versenkt ! Gute Besserung, wirst schon noch eine Weile spüren. Also noch defensiveren Fahrstil aneignen ! Will dich irgendwann
    gesund in die Arme nehmen können !

  • #8

    Frank (Mittwoch, 06 April 2016 09:46)

    Hey Luis,
    alles kein Drama. Die Scheibe kannst Du notdürftig mit zwei Alublechen und Popnieten zusammenflicken. Die Verkleidung kann man zur Not mit Lötkolben und einem "Draht" aus ABS schweißen. Das kannst Du von hinten erledigen dann sieht man das nicht so sehr. Kleben hält i.d.R. nicht sehr lange.

  • #9

    Lewellyn (Mittwoch, 06 April 2016 10:36)

    Moin Luis!
    Überprüf die Ausrichtung der Scheinwerfer. Wenn die sich verstellt haben und Du das erst nachts in der Wüste feststellst, ist das doof.