Woche 39

Wieder um 8 Uhr morgens, wieder bei Entreposto, doch diesmal ohne Antonio und nicht zum Putzen.

Die Queen soll in ihren Container verfrachtet werden. Da die Batterie schon abgeklemmt wurde und das gute Mädchen auch nicht mehr über Dilis staubige Straßen fahren sollte ließen wir uns etwas einfallen. Ford verkaufte wegen dem schlechten Straßenzustand in Dili und Umgebung überwiegend den Ford Ranger Pick-Up. Was hat ein Pick-Up? Richig! Eine Ladefläche.

Mithilfe einer Hebebühne brachten wir die Queen auf gleiche Höhe mit der Ladefläche und schoben sie einfach auf den Pick-Up.

Die Fahrt zu ANL verlief ohne Komplikationen. Bei ANL schoben wir die Queen direkt in den Conatiner. Diesmal wurde der ganze Conatiner angehoben um Beide auf das selbe Niveau zu bringen.

Noch eine Kopie des bereits ausgestempelten Carnets, des Passes, einer Liste alles Gegenstände an der Queen und ich bekam die Verladepapiere. 981 USD sollte mich der Spaß kosten. Bezahlen konnte man entweder Cash oder per Banktransfer. Für letztere werden Gebühren (ca. 15-20€) fällig und man benötigt natürlich die Kontoverbindung.

Den restlichen Tag verbrachte ich mit Besorgungen. Als kleines Dankeschön an Antonio und das Team ließ ich eine Fotocollage anfertigen und einrahmen. Später kaufte ich noch Schuhe, da ich außer den Flip-Flops nichts mehr hatte. 15 USD für ein Paar, voll okay. Allerdings suchte ich vergeblich nach Schuhgröße 44, 43 war Maximum.

Wieder im Hostel traf ich auf andere Bewohner und wir unterhielten uns noch einige Zeit. Endlich konnte ich ein wenig aufatmen und mich auf Australien freuen.

Wenngleich ich auch nach erbitterter Suche dort immer noch keine Couchsurfing-Gelegenheit gefunden hatte und ein Hostel dort ca. 20€ kostete.

Einen Job zu finden war also aller oberste Priorität.

Einen Bankaccount würde ich dafür ebenfalls benötigen, ich hoffte also recht schnell ein Konto eröffnen zu können.

Abends bemerkte ich, dass ich den USB-Stick mit meiner Musik und auch einigen Sicherheitskopien verloren hatte. Naja, etwas Schwund ist wohl immer.

Tag 269 - Der letzte Tag 01.11.2016

Ein paar letzte Dinge wollte ich an meinem letzten Tag in Timor und somit auch meinem letzten Tag in Asien noch erledigen.

Erst einmal sollte es zum Frisör gehen. Ich fand schnell einen. Für 2 USD waren die Haare geschnitten, über die Qualität des Haarschnitts lässt sich natürlich streiten.

Auch den Vikinger-Bart wollte ich richten lassen. Dazu fuhr ich mit dem Microlet in einen anderen Stadtteil. Für 1 USD sollte ich dort mit scharfer Klinge meinen Bart stutzen lassen können. Doch leider geschlossen, da heute Feiertag war. Nach einiger Zeit fand ich jedoch einen Salon.

Schnell bei ANZ am Timor Plaza noch Geld beschafft ging ich los mir noch 2 Hosen zu kaufen. Mit 20 USD sogar relativ teuer.

Abends ging ich mit den Leuten aus dem Hostel essen, später tranken wir noch ein paar Bier, war schließlich mein letzter Tag. Ich war schon unendlich auf Australien gespannt.

Noch schnell ein letztes Mal mit den Kakerlaken geduscht, alle übrigen Sachen zusammengepackt und los ging es.

Im Taxi (4USD) zum Flughafen erhielt ich dann noch eine Nachricht, dass sich wohl doch noch eine Couchsurferin entschlossen hatte mich zu "hosten". Das Glück schien mir hold.

Am Flughafen wartete alles erst einmal eine ganze Weile auf den einzigen Grenzpolizisten um später auch noch die Verspätung des Flugzeuges erdulden zu dürfen.

10 USD Airport Tax ablatzen, hatte ich auch noch nie gehabt. Der Flug ging schnell, nur 1 Std. 15 Min. Doch sogar für Saft, Snack und Café war gesorgt. Mehr als auf meinem 5STd. 30Min. Flug von KTM nach KL.

Empfangen wurde ich in Darwin von einem großen Weihnachtsbaum, Verrückt!

Da Katy, meine Couchsurferin noch arbeiten musste schlug ich die Zeit tot bis sie mir mitteilte wo sie wohnte und es für mich im Taxi weiter ging. Eben mal knapp 20 AUS für eine 7-minütige Fahrt. Wohlstand kostete eben.

Katy, eine unglaublich nette 29 jährige Architektin hieß mich in ihrem echt tollen Haus willkommen. Sofort fühlte ich mich wohl, wenngleich sie gleich wieder auf ein Geschäftsessen verschwand.

Mit dem Radl ging es auf gut ausgeleuchteten und ausgebauten Straßen zu "Woolworths" einkaufen.

Es gab Spaghetti mit Pesto und Parmesan, dazu Orangensaft aus echten Orangen. zum ersten Mal seit bestimmt 5 Monaten, dass ich mich selbst bekocht hatte.

Müde ging es ins Bett, viel erlebt und Australien gefiel mir auf den ersten Eindruck sehr.

PS: Der Zoll war übrigens kein Problem. Zigaretten und Alkohol waren nicht beanstandet worden.

Als ich aufstand war Katy schon weg. In dem bequemen Bett war ich auch gerne mal länger liegen geblieben.

Doch einmal wach machte ich mich an die Arbeit. Bilder hochladen und somit sichern, Website updaten, Facebook bescheid geben und online einige Infos heraussuchen.

So ging es später in brüllender Hitze mit dem Radl zur nächsten Mall. Dort besorgte ich mir eine Sim-Karte für 2 AUS (Pre-Paid mit Lebara [Vodafone-Netz] 10 AUS für 1 Monat 1.5 Gb Internet) und legte einen Bank-Account bei der WestPac an. Dieser war erfreulicherweise kostenlos. Bis ich die Bankkarte erhalten würde musste ich natürlich noch einige Zeit warten.

Zwischendurch kaufte ich noch neue Flip-Flops, Socken und eine Unterhose. Zusammen für 10 Dollar bei K-Mart.

Wieder in Katys Haus lud ich noch mehr Bilder hoch, aktivierte die neue Sim-Karte und duschte endlich.

Zum Mittagessen gab es wieder Nudeln, Pesto und Parmesan, doch diesmal mit leckerem Karottensalat.

Später am Abend kam Katy und brachte einige Freunde zum Abendessen mit. Sehr nette gesellige Runde und das Essen war ebenfalls hervorragend. Speziell die Salate gefielen mir sehr. Toller Tag, ich hatte schon richtig was geschafft.

Am Morgen schrieb mich David über Facebook an. Wir hatten uns über die HUBB (Horizons Unlimited) Facebook-Seite kennen gelernt und schon einige Infos ausgetauscht.

Er wohnte hier in Darwin und hatte von meiner Jobsuche erfahren. Kurzum, ich würde ihm heute ein wenig bei der Gartenarbeit helfen. Natürlich nichts dauerhaftes aber ein Anfang.

Auch wusste er von einem Hostel in der Stadt, welches noch eine Hilfskraft suchte. Wäre natürlich eine gute Alternative zum sonstig überall angebotenen "farmwork".

David hatte ein ausgesprochen schönes Anwesen, fuhr ebenfalls Motorrad (KTM 950) und eine riesige Wiese, die es zu mähen galt.

Wir arbeiteten bis in die frühen Abendstunden, ich erfuhr viel Neues von ihm und er versprach mir zu helfen die Queen ein wenig zu warten wenn sie denn irgendwann einmal in Darwin ankam. Ein unglaublich netter, hilfsbereiter Typ!

Meine ersten verdienten Dollars in Australien!

Katy musste heute auch arbeiten, allerdings später und so fuhr ich mit ihr in die Stadt.

Gestern hatte ich noch eine Bewerbung (Resumé) geschrieben. Ein Hostel in der Stadt suchte nach Unterstützung, eine gute Gelegenheit. Leider hatte Katy keinen Drucker, doch in der Bibliothek der Stadt konnte ich die Bewerbung ausdrucken. Schnell noch einen Briefumschlag gekauft und beim Hostel abgegeben. Mal sehen ob das was wird.

Da die Seiten meines Tagebuchs zur Neige gingen suchte ich ein neues. Gerne hätte ich dasselbe noch einmal. Ich fand sogar einen "Moleskine"-Shop in der Stadt, doch 40 Dollar, da wartete ich lieber bis ich meinen Job hatte. Mit dem Bus fuhr ich für 3 Dollar wieder zu Katys Haus.

Abends ging es dann noch auf eine "House Party". Super nette Leute dort, viele waren an meiner Geschichte interessiert also erzählt ich sie ein wenig öfter.

Wenn jemand wirklich interessiert war tat ich das natürlich gerne.

Am Morgen ging es auf 2 verschiedene Märkte. Dort gab es eigentlich alles, von Obst und Gemüse über Bekleidung und Handwerkskunst bis hin zu Essen und Café.

Hier waren diese Märkte auch bei jüngeren Leuten sehr beliebt, was das Image von Rentner-Märkten ein wenig verblassen ließ. Gefiel mir sehr.

Am Nachmittag und Abend fing ich an die bereits digitalisierten Tagebucheinträge online zu stellen und mit Bildern zu versehen. Eine ganze menge Arbeit, 1 Nachmittag würde da bei weitem nicht ausreichen.