Woche 13


Tag 85 - Frachtpapiere                   02.05.2016

Wieder ging es morgens gegen 8 Uhr Richtung Flughafen. Heute war ich alleine mit Herrn Jalili, da Ali auf eine Motorradtour ging. Gerne wäre ich auch mitgegangen, aber der Papierkram ging vor.

Am Flughafen ging der Behörden-Bestechnungs-Unterschriften-Gelaber-Marathon in eine neue Runde. Mittlerweile schaltete ich komplett ab und wartete nur noch auf das Ende. Da ich kaum ein Wort verstand und es auch nicht viel zu fragen gab, waren meine einzigen Handlungen ein paar Unterschriften.

Im Endeffekt war ich gegen 14 Uhr wieder in Alis Wohnung. Meine Papiere würde ich am nächsten Morgen, also tatsächlich kurz vor knapp von Herrn Jalili bekommen, dann war das Werk endlich vollbracht!

Zur Feier des Tages holte ich mir ein gegrilltes Hühnchen, Salat und Brot, Yummi!

Eigentlich wollte ich die Zeit bis Ali wieder kam nutzen um endlich meine Website wieder zu bearbeiten und auf einen aktuelleren Stand zu bekommen, doch just in diesem Moment gab es Probleme mit meinem mobilen Internet, für die ich keine Lösung fand. Später fand ich heraus, dass trotz Internet-Flat mein Guthaben wohl aufgebraucht war. Keine Ahnung wie das sein kann, ändern konnte ich es jedoch auch nicht.

Na toll, ich war nun schon eine halbe Ewigkeit mit den Reisetagebucheinträgen im Verzug. Noch schlimmer, ich konnte mein Hostel in Indien nicht buchen. Später fand ich jedoch heraus, dass ich es auch trotz Internet nicht buchen konnte. Die "HostelWorld" Seite war von der iranischen Regierung gesperrt, supi!

Abends waren wir zum Essen bei Alis Schwiegereltern eingeladen. Obwohl mich das Hühnchen am Mittag schon mehr als gesättigt hatte galt es ordentlich zuzugreifen. Die Höflichkeit gebot es.

Ich war schon sehr aufgeregt wegen morgen, es ging weiter!

Tag 86 - Abflug                                  03.05.2016

Wir schliefen noch als Jalili klingelte und mir meine endgültigen Cargo-Papiere brachte. Bei den ganzen Schmiergeldern und Rechnungen auf Farsi blickte ich zwar hinten und vorne nicht mehr durch, doch Ali meinte mein Geld würde auf ein wenig + und - ausreichen und ich glaubte ihm. 1150€ hatte mich die Cargo-Geschichte jetzt insgesamt also gekostet.

Nach den vielen Tagen bei Behörden und ewigen Wegstrecken zwischen den Zollstandorten hatte ich nun endlich mein Cargo-Ticket. Jetzt konnte ich mich auch richtig auf den Flug am Abend freuen. Auch wenn in kommender Zeit viele Unbekannte in meiner Gleichung des Riesens waren ging es doch immer hin Schritt für Schritt voran.

Den Tag über verabschiedete ich mich von allen Freunden Alis, deren Gesichter mir nach dieser Zeit doch alle ein wenig vertraut geworden waren.

Von Mamali bekam ich  noch einen anderen Ladespannungsregler für die Queen, der bereits Kabel hatte und es mir so einfacher machen würde falls dieses Teil ersetzt werden müsste.

Um rechtzeitig zum Flughafen zu kommen fuhren wir kurz nach 17 Uhr los. Tatsächlich kamen wir erst kurz nach 18 Uhr am Flughafen an. Herzlich verabschiedete ich mich von Ali, der mir mittlerweile trotz all unserer kleinen Meinungsverschiedenheiten und der Tatsache das er eine kleine Labertasche war unglaublich ans Herz gewachsen war. Ohne ihn hätte ich all das niemals geschafft ich bleibe ihm wohl ewig dankbar.

Die Check-In und Boarding-Prozedur verlief wie gewohnt, blieb nur noch die Frage : "Ready for take off?"...

Wir sehen uns in Delhi, danke an Alle für die doch sehr schöne Zeit im Iran auch wenn es mir hin und wieder etwas schwer gemacht wurde alles zu genießen.

Tolle Erfahrung!

Tag 87 - Delhi                                     04.05.2016

Ich landete gegen 0:30 Uhr, doch bis ich den Flughafen verlassen hatte wurde es 2 Uhr. Da um diese Uhrzeit keine Bahnen mehr fuhren galt es ein Taxi zu nehmen, aber Vorsicht, es gibt verschiedene. Es empfiehlt sich immer schon vor der Fahrt einen Preis auszuhandeln oder ein Pre-Paid-Taxi zu buchen.

Da ich noch keine indischen Rupien hatte wollte ich noch schnell etwas Geld wechseln, doch man kam nicht wieder in den Flughafen hinein, außer man kaufte sich ein "Visitor-Ticket" und außerhalb gab es keine Möglichkeit zu wechseln, gewitzt.

Das erste Angebot lag bei abnormen 4000 Rupien (Wechselkurs ca. 1€=75R), am Ende fuhr ich für 450 und der Fahrer brachte mich sogar an einer Bank vorbei.

Im Hostel gab es noch freie Betten, Glück gehabt, denn aus dem Iran hatte ich zuvor nicht buchen können, da die Buchungsseiten von der Regierung geblockt wurden.

Morgens lernte ich Philipp kennen, einen Deutschen, der in San Francisco arbeitete. Nachdem ich meine Seite ein wenig auf Vordermann gebracht hatte gingen wir zusammen los.

Als erstes wollte ich natürlich zur Botschaft Myanmars. Ein Tuk-Tuk brachte uns für 100R (1,30€) dorthin. Indien war noch einmal etwas komplett anderes als der Iran. Ein unglaublicher Lärm hallte durch die Straßen, man sah sehr viele sehr arme Menschen, ein Chaos sonder gleichen.

Natürlich hatte die Botschaft geschlossen, Öffnungszeiten von 10-11 Uhr, abnorm!

So schauten wir uns gemeinsam noch verschiedene Tempel, das Red-Fort, den Gewürzmarkt und vieles mehr an.

Wir verbrachten auch eine Stunde in einer Sightseeing-Rikscha für 100 R, irre.

Abends waren wir noch mit Freunden Philipps essen, ein komplett anderes high-society Delhi, ein enormes Gegenteil zum Straßenleben, was ich heute mitbekommen hatte.

Totmüde sank ich später ins Bett, es war ein langer Tag gewesen.

Tag 88 - Botschaft Myanmar       05.05.2016

Am Morgen machte ich mich also wieder zur Botschaft Myanmars auf. Dort brachte ich in Erfahrung, dass ich, um das Visum zu bekommen eine "Permission" brachte. Diese sollte ich von einem Travel Agent aus Myanmar bekommen.

Im Laufe des Tages informierte ich mich weiter und fand heraus, dass man für diese "Permission" einen genauen Reiseplan brauchte und einen Guide bezahlen musste. Für einen allein Reisenden wie mich mit ca. 10.000$ Dollar Kosten für Guide und Papiere ein Ding der Unmöglichkeit. Die einzige Möglichkeit jetzt, eine Gruppe finden.

Für den Fall, das dass nicht klappen sollte arbeitete ich schon mal an einem Plan B. Dieser wäre mein indien Visum zu nutzen (ca. 1,5 Monate) und anschließen nach Nepal zu fahren. Von Kathmandu dann wieder per teurer Luftfracht nach Bangkok.

Ein dritter Weg, den ich aber eigentlich nicht nehmen wollte, wäre das Motorrad direkt von von Mumbai nach Bangkok weiter zu schicken. Dabei würde ich dann Indien als Backpacker bereisen. Eigentlich ja nicht Sinn der Sache. 

Mit Philipp ging ich am Nachmittag in den Lodi-Garten, wunderschön! Anschließend aßen wir typisch indisches Curry und waren wieder mit seinem Freund David unterwegs.

Ich versuchte euch nun mal Delhi ein wenig zu beschreiben. Delhi ist einfach Alles, Delhi ist laut, farbenfroh, Smog, ein nie abbrechendes Hupen-Konzert, Delhi ist unglaubliche Armut direkt an neuen Fashion-Boutiquen. Delhi ist unglaublich dreckig und staubig und hat an fast jeder Ecke etwas zu entdecken. Delhi ist pures Chaos und funktioniert trotzdem irgendwie. In 10 Minuten hat man 1000 verschiedene Gerüche in der Nase. Delhi ist unvoreingenommen vor Allem eines, es ist unglaublich interessant.

Tag 89 - Presidental Suite             06.05.2016

Am Morgen beschäftigte ich mich mit Tagebucheinträgen und meiner Website. Um 13 Uhr machte ich mich auf, Philipp zu treffen. Dieser war vom Hostel in ein 5-Sterne-Hotel umgezogen.

Uns zu treffen war gar nicht son einfach ohne Internet, ich musste mir dringend noch eine indische Sim-Karte zulegen.

Er wohnte nun in einer sogenannten "presidental suite", in welcher es sich gut aushalten ließ. Wir waren ein wenig die Umgebung die Umgebung des Hotels (den Stadtkern) erkunden, bevor wir erneut auf David trafen.

Mir fiel vor Allem auf, das Delhi auch eine Stadt der enormen Gegensätze war. Auf den Straßen hungernde Kinder und direkt vor ihnen prangte das große McDonalds M, designer Fashion-Boutiquen und dergleichen, krass.

Mit David machten wir uns zu einem sehr schönen Tempel auf, leider habe ich keine Bilder da Kamera und Handy am Eingang einkassiert wurden. Eigentlich wollten wir uns dort eine große Wasser-Show ansehen und hatten sogar bereits dafür gezahlt, doch irgendwie schien genau in diesem Moment das große Schlüpfen der Moskitos loszugehen. Es war unerträglich. Niemals hätten wir uns diese Wasser-Show anschauen können. Es war unglaublich wie viele dieser kleinen Biester das waren. Man musste nur mit der Hand durch die Luft fahren und man fühlte wie unzählige dieser kleinen Mistviecher an die Finger anditschten.

Zurück in der "presidental suite" tranken wir ein paar Bier bevor es zu einer netten Rooftop-Party ging. Die Nacht wurde lang und schließlich übernachtete ich auf dem nicht gerade unbequemen Sofa der Suite.

Tag 90 - Lotus Tempel                     07.05.2016

Morgens ging es von der "presidental suite" erst einmal zurück zum Hostel. Ich schlief mich aus, dann gab es eine Dusche. Schon nach 10 Minuten fühlte ich mich bereit erneut zu duschen. Die erhöhte Luftfeuchtigkeit machte sich schon in Delhi bemerkbar und das würde sich je weiter südlicher ich kam noch drastisch verändern.

Am Nachmittag traf ich mich wieder mit Philipp und gemeinsam gingen wir den Lotus Tempel besichtigen. Von außen ein schönes Bauwerk, doch von innen nicht wirklich interessant. Mit David ging es später noch etwas essen. Ich versuchte mich an der Pizza, doch man merkte, dass der Koch noch nie eine Pizza gegessen hatte.

Ich verabschiedete mich und relativ früh ging es ins Bett.

Tag 91 - Sharik                                   08.05.2016

Ich schlief unglaublich schlecht und stand gegen 5 Uhr auf. Schnell ausgecheckt, das erste "uber" (ein günstiges Taxi, welches man per App bestellen kann) meines Lebens bestellt und ab zum Flughafen, um dort gegen 6 Uhr anzukommen.

Alles verlief reibungslos uns so war am Ende nur wieder die Frage : "Ready for take off?"

2 Stunden später landete ich in Mumbai ohne nennenswerte Vorkommnisse während des Fluges.

Sharik, mein Kontakt in Mumbai, kennen gelernt via Facebook, fand mich am Flughafen und es ging direkt zum Cargo-Terminal, nur um dort herauszufinden, dass dieses an Sonntagen geschlossen war.

Sharik war unglaublich hilfsbereit und erklärte mir viel über das Land, in welchem ich mich zur Zeit befand und das Motorradfahren dort. Er selbst fuhr Triumph Tiger und Ducati.

Nach einem netten Abend fiel ich mal wieder totmüde ins Bett, es gab morgen viel zu tun.

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Kommentare: 2
  • #1

    Ma (Freitag, 06 Mai 2016 22:31)

    Das war wirklich eine tolle und aufregende Zeit im Iran, klasse Menschen die dir dort in allen Belangen zur Seite standen, danke dafür aus Deutschland!

  • #2

    Lewellyn (Dienstag, 10 Mai 2016 15:41)

    Hallo luis!

    Denk dran, in Indien ist Linksverkehr. Mach Dir eine Markierung im Sichtfeld an die linke Seite des Cockpits. Dort ist der Strassenrand. Ich hab meinen linken Spiegelarm mit farbigem Tape eingewickelt. Hat mir in England und Irland echt geholfen.