Woche 30


Gefahrene Km in Woche 30 : 813 Km

Tag 205 - Was für ein Tag             29.08.2016

Der Tag startete wie jeder Andere eigentlich auch. Gegen 8 Uhr verließ ich das Hotel um weiter gen Java zu fahren. Mal sehen wie weit ich heute kommen würde.

So ging es erst einmal 3 Stunden landeinwärts dort sollte ich auf die Hauptstraße treffen. Das Navi hatte heute eine Überraschung für mich parat, eine Abkürzung von meiner Straße auf die Hauptstraße. Ich schaute mir den Streckenverlauf genau an und er schien einleuchtend.

So folgte einer kleinen Straße ca. 30 Kilometer durch die Pampa. Als ich die Hauptstraße auf dem Navi schon sehen konnte endete auf einmal die Straße. Laut Navi sollte es auf einer kleinen Schotterstraße weitergehen. Nach 2 Kilometern entschied sich das Navi allerdings doch wieder anders und es blieb mir nichts anderes übrig als am Hang umzudrehen. Dabei legte ich die Queen gepflegt ab. Glücklicherweise kam gerade ein Einheimischer vorbei und half mir sie wieder aufzurichten.

Gefrustet fuhr ich ein wenig zurück, ich wollte die 30 Kilometer nicht wieder zurück um dann einen 100 Kilometer Umweg zu fahren. Eine dieser kleinen Straßen musste doch zur Hauptstraße führen.

So fragte ich bei den Bewohnern des Dörfchens ein wenig herum, doch keiner sprach Englisch oder konnte mir erklären wo es lang ging. Schließlich entschloss ich einer mir vorauszufahren, sehr nett!

Ein wenig fuhren wir zurück und bogen in eine andere Straße ein...ahh Kreuzung verpasst alles geklärt dachte ich...

Doch von wegelein...ab ging es auf einem Trampelpfad durch den Dschungel bis an die Bahngleise. Auf einem Hauch eines Pfades folgten wir dann den Schienen...pralle Sonne, kein Wasser mehr, schon nach 5 min war ich komplett im Eimer...

Links die Gleise, rechts ging es eine Böschung hinunter. Wenn ich die Queen dort hinunter wurf würde sie wohl nicht mehr fahren können.

Öfter legte es mich auf all den Steinen und der einen Spurrille. 1 Stunde lang ging es so voran.

Total platt blieben wir stehen...nächste Herausforderung: hoch den Bahndamm, über die Schienen und auf der anderen Seite wieder hinunter. Himmelfahrtskommando los gings...

Auf einem schmalen Pfad ging es weiter durch den Dschungel, neben uns ein See, dann NEEEIIIN!

Eine schmale Hängebrücke aus morschem Holz mit schon entsetzlich vielen ersetzten Planken.

Locker flockig fuhr er vor mir mit seinem 60 Kg Scooti über die Brücke, ich sah mich schon samt Queen durchbrechen und im See versinken.

Über ein einzelnes schmalen Brettchen gelangte ich auf die Brücke, wen ich heute hier sterbe dann schon nicht als Weichei...tolle Aussichten.

Mit mir wog die Queen wohl knapp 400 Kg ich fühlte mich keineswegs sicher.

3 Meter gefahren, unter dem Hinterreifen bricht das erste Brett, scheiße! Was tu ich hier?

Was solls, jetzt oder nie, ich gebe Gas. Ein Parkour um die fehlenden und auf den ersetzen Planken. Doch was passiert noch gleich wenn man 400 Kg von recht nach links auf einer 2m breiten Hängebrücke bewegt? Richtig man schaukelt.

Mit reinem Glück und ohne jeglichen Verstand erreichte ich die andere Seite, stieg von der Queen und brach erstmal zusammen. Auch noch nach 10 Minuten musste ich mich noch schwer zusammennehmen um nicht vor all den lachenden und glücklichen Kindern auf den Boden zu brechen, Wasser gab es hier natürlich keines.

2 Stunden hatte diese Tortour angedauert. Trotz allem war ich dem Einheimischen unendlich dankbar im Endeffekt hatte er mir ja geholfen...er kannte die Strecke ja nur mit seinem Scooti...

Nach dieser Story lohnt es sich schon fast gar nicht mehr zu berichten, dass später noch mein Vorderrad-Spritzschutz und der Reifen eine etwas zu innige Beziehung eingegangen sind. Sprich den Spritzschutz gibt es nicht mehr.

Zur Krönung machte mich der Monsuun noch nass und es dauerte noch einige Zeit bis ich ein nettes Hostel fand.

Mit dem Kopf so groß wie ein Medizinball fiel ich ins Bett, morgen ging es weiter.

Was Für Ein Tag!

Tag 206 - Dumme Regel                30.08.2016

Die Strapazen des Vortages waren noch nicht ansatzweise aus meinen Knochen gewichen als ich mich am nächsten Tag wieder auf die Queen setzte. Heute wollte ich Jakarta erreichen und kam auch erst einmal gut von Baturaja los. Nach 5 Stunden erreichte ich Bandar Lampung, nach 5 Stunden den Hafen. 24/7 legte hier die Fähre nach Jakarta ab. Kostenpunkt: 100.000 Rupiah für Queen und mich.

Die Überfahrt dauerte rund 1,5 Stunden, doch bis dann ein Dock zum Anlegen frei geworden war verging dann noch einmal dieselbe Zeit. gegen 17 Uhr kam ich so von der Fähre hinunter.

Aber alles halb so schlimm dachte ich, nun beginnt die Autobahn und in weniger als 2 Stunden wäre ich laut Navi am Hostel.

Als ich gerade an die Mautschranke fuhr und ein hysterischer Beamter armewedelnd vor mir auf die Straße sprang ahnte ich schon böses. Bis es schon anfing dunkel zu werden diskutierte ich mit den Beamten,a ber da mein Motorrad 2 Räder hatte war es eben ein Scooti und Scootis dürfen nicht auf die Autobahn, daran gab es nicht zu rütteln...

Dies war mir nun noch in keinem Land meiner reise passiert, dementsprechend sauer war ich. Nur weil ich 2 und nicht 4 Reifen hatte durfte ich also noch einmal 4 Stunden Monsuunregenfahrt auf mich nehmen.

Gegen 22 Uhr kam ich klatschnass und dreckig, da kein Frontschutzblech, am Hostel an. Verdammt Indonesien, warum diese dumme Regel?

Tag 207 - Luft holen                         31.08.2016

Ich schlief lange aus und bewegte mich nach den teuflisch anstrengenden letzten Tagen trotzdem noch wie ein alter Mann zum Frühstück.

Nicht einmal mein Tagebuch schrieb ich heute, doch immerhin brachte ich es zustande mir einen Arzttermin für den nächsten tag im nahe gelegenen Krankenhaus zu organisieren. Für das australische Visum galt es inene "Health-Check" und einen Röntgenaufnahme der Brust zu durchlaufen.

Später: Nach ein wenig Aufstand in der Telkomsel-Filiale, meinem SIM-Provider, hatte ich auch endlich wieder Internet. In Sumatra hatte ich noch nicht gewusst, dass man quasi für jede Insel Indonesiens (knapp 8000 an der Zahl) einzelne Datenpakete buchen musste, unverschämt meines Erachtens. Kostenlos bekam ich nach ein wenig Diskussion dann neues Datenvolumen, danke Telkomsel!

Tag 208 - Health-Check                  01.09.2016

Pünktlich um 11 Uhr kam ich per Scooter-Taxi am Krankenhaus an und da ich Selbstzahler war ging es auch gleich los.

Urinprobe, Größe, Gewicht (ich hatte seit Deutschland rund 15 Kg verloren), Fragebogen, Sehtest, HNO-Check, Reflexe und zu guter letzt eine Röntgenaufnahme um Tuberkulose ausschließen zu können.

2 Stunden später durfte ich das Krankenhaus wieder verlassen, meine Daten würden nach Australien weitergeleitet werden. Ein Glas gab es noch als Geschenk nachdem ich die 700.000 Rupiah per Kreditkarte bezahlt hatte, ganz große Klasse! Na gut 50€ waren nicht zu viel für so etwas, trotzdem nervig.

Den restlichen Tag unterhielt ich mich nett im Hostel und entspannte.

Tag 209 - Jakarta-City                    02.09.2016

Beim Frühstücken lernte ich 2 deutsche Mädels kennen. Allgemein traf ich in den letzten Wochen enorm viele Deutsche, musste wohl an den Sommerferien liegen.

Zusammen wollten wir uns später Jakarta-City anschauen. So ging es zu verschiedenen Malls, kleineren und größeren Märkten und an den Hafen. Gut, dass "uber" so günstig war, laufen hätte ich bei diesen Temperaturen ungern wollen.

Zusammenfassen kann ich allerdings bestätigen was viele Reisende vor mir auch schon herausgefunden hatten, Jakarta ist keine außergewöhnliche Stadt. Interessant ja, aber nichts Besonderes.

Einzig der Verkehr. Dieser war zwar weniger als z.B. in Delhi, doch auch so grottig schlecht geregelt, dass Delhi zumindest in meiner Erinnerung ja geradezu "funktioniert" hatte. Nie waren wir schneller als 20 Km/h unterwegs. Stau, Stau, Stau...

Tag 210 - Nette Biker                       03.09.2016

Mit demselben Bild ging es am nächsten Tag Richtung Bandung...never ending traffic jam...

100 Kilometer ging es nur im Stau voran. An die 5 Stunden dauerte dies. Zu meiner Ernüchterung querte ich auch immer wieder die Autobahn, welche mich in ca. 2 Stunden nach Bandung ´gebracht hätte. Doch der tag hatte auch eine sehr schöne Seite. Kurz nachdem ich das Zentrum Jakartas verlassen hatte sprach mich ein Rollerfahrer im Stau an. Als ich ihm von meinem fehlenden Schutzblech berichtete brachte er mich kurzerhand zu einer Werkstatt.

Zusammen improvisierten wir ein neues Schutzblech an die Queen, welches sich im Anschluss echt sehen lassen konnte. Auch kaufte ich einen neuen Satz LED-Blinker und schmiss die alten total kaputten raus. Warum mein Abblendlicht nicht funktionierte fand ich ebenfalls heraus. Ein Wackelkontakt...natürlich.

Später auf dem Weg nach Bandung wurde ich noch von einem anderen sehr netten indonesischen Biker aufgegabelt und in sein Clubhouse eingeladen. Unglaublich nette Leute dort. Zum ersten Mal durfte ich auch einen dieser Roller mit Gangschaltung aber ohne Kupplung fahren, welche hier so beliebt waren. Ging ganz gut eigentlich.

Erst spät kam ich so zum Hostel, dafür aber mit vielen tollen neuen Eindrücken! Im Endeffekt doch ein toller Tag! #allesfürdiequeen

Tag 211 - Updates                             04.09.2016

Einen Tag ausruhen in Bandung war angesagt. Zwar sei die Umgebung ganz schön, aber ich war einfach zu erschöpft und von Hitze und Verkehr malträtiert, als dass ich mich aus dem Hostel bewegen hätte können.

So schrieb ich erst einmal die vergangenen Tage Tagebuch nach um dann alles hochzuladen und mit Bildern zu versehen.

Dies benötigte nahezu den kompletten Tag. Am Abend bereitete ich mich auf die morgige, etwa 8 Stunden lange Tour nach Yogyakarta vor. Sprich Zusatzscheibe und Visier reinigen, Brille putzen, Wasser auffüllen und alles zusammenpacken.

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Kommentare: 1
  • #1

    PA (Montag, 05 September 2016 16:22)

    Mein lieber Luis ! Was du so durchmachst ! Respekt ! Auch wenn dein Ziel näher kommt, eher langsamer und bewusster auslaufen lassen. Ich war einige Tage in den Bergen, hätte manchmal den Weg nicht gefunden, wenn ich nicht Pausen eingelegt hätte und dadurch Ortskundige mich eingeholt hätten.Den Abstieg bin ich immer geflogen ! 15 kg
    hätte ich auch gern weniger auf den Rippen ! Bleib gelassen und gesund !!!