Woche 20


Gefahrene Kilometer in Woche 20 : 1.155KM

Tag 134 - Besser!                              20.06.2016

Relativ krank lag ich an diesem sehr regnerischen Montag dann im Bett. Am Nachmittag sollten die Bauchschmerzen besser werden und ich nutzte den restlichen Tag um, den um eine Woche verspäteten, Newsletter zu schreiben. Ich gab mir viel Mühe und am Ende fand ich ihn gar nicht mal sooo übel. Noch schnell an die derzeit 59 Leser versendet und ab gings ins Bettchen. ich würde wesentlich besser schlafen.

Tag 135 - Nepal                                   21.06.2016

Gegen 4 Uhr stand ich auf und machte mich soweit Reisefertig, dies war in wenigen Minuten erledigt, doch es sollten noch einige Hürden an diesem Tag auf mich warten.

Die erste ließ nicht lange auf sich warten und nannte sich Check-Out. Der Rezeptions-Junge schlief wie ein Stein und erst nach mehreren "Rüttlern" konnte ich ihn wecken, zwischenzeitlich dachte ich schon er wäre spontan verstorben...

Bezahlen wollte ich mit der Kreditkarte, doch auch das zog sich ca. eine halbe Stunde, da man vergessen hatte das Telefon aufzulegen und so keine sichere Leitung für den Kreditkartenleser zustande kam...

Soweit so gut, auf dem bewachten Parkplatz belud ich die Queen, doch sie war vollkommen zugeparkt und bezahlen sollte ich auch noch. Irgendwann fand ich den, natürlich schlafenden, "Wächter". Nach den üblichen Streitereien über den vereinbarten Preis konnte es endlich losgehen, munter sprang die Queen an, bereit für neue Abenteuer.

Doch halt, von der Service-Road auf den Highway waren alle Auffahrten von der Polizei mit Roadblocks versehen worden. Durch die engen Gassen des angrenzenden Markts fand ich schließlich eine Auffahrt.

7:00 Uhr, endlich auf der Straße, so hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Die ersten ca. 200 Km der 300 Km bis zur Grenze ging es, außer zweier größerer Staus, recht gut voran.

Dann galt es zu tanken, ich fuhr schon auf Reserve. Indisches Geld hatte ich keines mehr und zum ATM wollte ich nur noch im äußersten Notfall. An manchen Tankstellen konnte man mit Kreditkarte bezahlen, dass wusste ich.

Ca. 35 Tankstellen und schon au der Suche nach einem ATM später, fad ich endlich die Eine, welche auch internationale Kreditkarten akzeptierte.

Kurze Zeit später setzte der Regen ein. Klatschnass kam ich an der "Grenze" an. Eine verwirrende Angelegenheit aus Straßen ohne Schilder, ständig verfuhr ich mich in der Grenzzone.

Beim indisches "Immigration Office" und dem Zoll lief alles sehr einfach, schnell und spartanisch ab.

Am nepalesisches "Immigration Office" fuhr ich erst einmal vorbei, bevor ich dem , auf einem Justin Bieber Handtuch sitzenden, Beamten 40$ aushändigte und dafür mein 30-Tage-Visum für Nepal bekam.

Die Carnet-Prozedur ging schnell, keiner überprüfte dessen Echtheit bzw. die Zugehörigkeit zu meiner Fahrzeug. Au der indischen Seite hatte man immer hin noch die Chassis-Nummer meiner Queen überprüft.

Nass bis auf die Unterhose kam ich so im grünen, ruhigen und schönen Nepal an.

Per Couchsurfing hatte ich meinen heutigen Host in der kleinen Grenzstadt Bhimdatta gefunden, traf den netten Nepalesen und wir machten einen Fahrradausflug zu einer der längsten Fußgänger-Hängebrücken bevor ich anschließend totmüde auf mein heutiges Nachtlager fiel.

Einen Tag länger würde ich hier bleiben dürfen, ich hatte Gefallen am einfachen Landleben gefunden, mir tat die Stille sehr gut, perfekt um ein wenige Kräfte zu sammeln.

Kathmandu war das Ziel der nächsten Tage, doch auch Pokhara wollte ich unbedingt noch sehen.

 

Der erste Eindruck von Nepal war sehr gut, noch weniger entwickelt als Indien, weit nicht so viele Menschen, grün, keinen nennenswerten Stress und ich war in einer super netten Familie angekommen. Nichts war im Moment besser für mich als das!

Tag 136 - Basics                                 22.06.2016

Obwohl sich mein Nachtlager auf dem Boden befand und recht hart war schlief ich gut. Erst gegen 8 Uhr konnte mich Shiwasreet, mein Host, zum Aufstehen bewegen.

Zum Frühstück gab es die sogenannte "Jackfruit" oder auch "Ugly Fruit". Eine riesige stumpf-stachlige Frucht, die in dieser Region auf Bäumen wächst. Noch größer als eine Wassermelone. Schmeckt ein wenig wie Kartoffel, sehr lecker!

Den Tag über machte ich verschiedene Besorgungen, wie eine Straßenkarte von Nepal und eine SIM-Karte.

Letzteres war relativ teuer gemessen am Verdienst der Menschen hier. Allein für eine 30-Tages Internetflatrate bezahlte ich mehr als für mein Gesamtpaket in Deutschland. Keine Ahnung wie die Menschen hier das finanzierten.

Auch suchte ich einen zusätzlichen Regenschutz für meinen Rucksack, doch wurde leider nicht fündig.

Da die Monsunzeit jetzt endgültig begann musste ich mich darauf gefasst machen immer öfter auch im regen zu fahren. Eigentlich war auch alles regenfest, doch für die wichtigsten Sachen im Rucksack hätte ich doch gerne zusätzlichen Schutz.

Den restlichen Tag besorgte ich Geld, wir gingen leckere Momos essen, ich traf viele Freunde von Shiwasreet und Abends packte ich schon mal soweit für den morgigen Aufbruch gen Butwal auf dem Weg nach Pokhara, so zumindest der Plan.

das Land zeigte sich mir an diesem Tag von einer sehr ehrlichen Seite. Die Menschen waren arm, es gab kaum fließend Wasser, ständige Stromausfälle. Doch auch sah ich in den Gesichtern, dass die Menschen nicht unzufrieden waren. Sie waren fröhlich gelaunt, sehr nett und nicht nur am Preis meines Motorrads interessiert, wie es in Indien oft der Fall gewesen war.

Müll war auch hier ein großes Problem, selbst in Shiwasreets Haus wurde er im garten vergraben. Aber was auch machen, wenn doch niemand kommt um den Müll abzuholen. Für den Moment gefiel mir die Einfachheit des Lebens hier sehr. Hier leben wollen? Konnte ich mir nicht vorstellen, wobei das Essen auch in Nepal sehr gut war...Spaß ;-P

Ein toller, interessanter Tag. Wieder schlief ich, obwohl ich heute extrem schwitzte ruhig und relativ gut. Tolle neue Eindrücke!

Tag 137 - Durch halb Nepal           23.06.2016

Zum ersten Mal verschlief ich meinen Wecker und kam erst gegen 7 Uhr von Shiwasreet los.

Die Straße war zwar "hügelig", doch ansonsten in einem überraschend guten Zustand, sodass ich ein Durchschnittstempo von etwa 75 Km/h halten konnte.

immer wieder ging es durch kleinere Orte, doch dann folgte auch Kilometerlang einfach Natur, wie schön! Wald und Wiesen im Wechsel, unglaublich grün! Wo ich auch vorbeikam wurde ich fasziniert angeschaut. Schön den Menschen durch bloßes vorbeifahren eine kleine Freude zu bereiten.

Natürlich regnete es zwischendurch auch wieder. Doch diesmal hatte ich meine Gore-tex-Zipper zur Hand und ich blieb soweit trocken. In Butwal traf ich nach ca. 6 Stunden ein und fand ein Hotel für 750 Nepalese Rupees (etwa 6€). Sehr günstig wie ich fand, dafür würden die Hostels in Pokhara und Kathmandu sehr teuer werden, dass wusste ich bereits und in Kathmandu wollte ich ja länger verweilen...

Tag 138 - Ab nach Pokhara           24.06.2016

Ganz ohne Wecker wachte ich früh auf und so war ich gegen 7 Uhr auch schon wieder auf der Straße. Ich hatte schon darauf gewartet, wann die nepalesischen Highways ihr wahres Gesicht zeigen würden und wurde am heutigen Tage nicht enttäuscht. Schlaglochpiste, Erdrutsche, Schlammwege, riesige Pfützen, Bäche, alles sah ich heute nur keinen Highway. Mit viel positiver Energie könnte man dies als einen Feldweg bezeichnen.

Dennoch schaffte ich es in knapp 5 Stunden nach Pokhara. Die schöne Stadt am See mit wunderbarem Ausblick auf die hier noch sehr grünen Berge des Himalaja.

Doch etwas ließ mir keine Ruhe. Ein neues Geräusch an der Queen. Ein art Ruckeln oder Stottern/Schleifen zwischen 2500-3000 Umdrehungen unter Last, was weder von Reifen noch von der Bremsanlage kam...morgen.

Zum Abendessen gab es natürlich MoMos, eine nepalesische Spezialität, welche mit Maultaschen vergleichbar wäre.

Ich aß in den letzten Tagen vegetarisch und mein Magen schien es mir zu danken, sehr gut!

Für 500 N-Rupees/Nacht kam ich im "The North Face Inn" unter. Ich plante 2 Tage dort.

Tag 139 - Waschtag                         25.06.2016

Ich schlief aus, wobei mein Körper beschloss, gegen 8 Uhr sollte ich in den Tag starten. So ging ich erst einmal in einem nahe gelegenen Café nicht all zu gut frühstücken bevor ich mich ans Werk machte.

Dieses Geräusch ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Freundlicherweise stellte mir der Guesthouse-Besitzer einen Gartenschlauch zur Verfügung und so wusch ich die Queen erst einmal so gut wie möglich.

Seit Österreich schleppte ich nun diesen Kettenreiniger mit mir herum, höchste Zeit ihn auch einmal zu benutzen.

Da ich keinerlei  Waschutensil zur Hand hatte wurde die Queen zwar nur mäßig sauber, doch würde sie ja auch schon morgen auf der Fahrt nach Kathmandu wieder dreckig werde. Noch schnell den Ölstand gecheckt, passt! Ich spannte noch die Kette nach, diese hing ein wenig durch, vielleicht hatte das Geräusch ja dort seinen Ursprung. Mehr konnte ich hier nicht tun.

Mit einem Spaziergang am See ließ ich den Tag ausklingen. Manchmal fragte ich mich hier schon, wofür ich das ganze machte, ob es sich wirklich lohnte und wie es enden würde. Ein großer Teil der Reise lag schließlich noch vor mir...

Tag 140 - Kathmandu                      26.06.2016

Am morgen stellte ich fest, dass mein geliebter Tankrucksack nicht mehr da war, verdammt! Er war einer meiner sinnvollsten und nützlichsten Helfer gewesen. Ich musste unbedingt an einen Neuen kommen!

Nach ewiger Sucherei ging es dann doch los gen Kathmandu. 5 Stunden dauerte die Fahrt und war bis auf den Schluss trotz hohem Verkehrsaufkommen ertragbar. Das Ende war leider keine Straße mehr und glich eher einem Nachkriegsschauplatz, vielleicht noch ein Überbleibsel des verheerenden Erdbebens von vor einem Jahr.

Ich kam relativ teuer (1000N-Rupees/Nacht) aber sehr freundlich, schick und inklusive Frühstück in "Elbrus Home" unter.

In Kathmandu wollte ich an die Visa für Myanmar und Indien kommen um meine Reise fortsetzten zu können. Aus Erfahrung hatte ich dafür einige Tage mehr eingeplant.

Auch der Queen wollte ich hier zumindest einen Ölwechsel verpassen und einige kleinere Reparaturen vornehmen.

Website war ein anderer Arbeitspunkt, doch max. 6 Stunden Strom am Tag und unglaublich langsames Internet sollte diese Angelegenheit extrem erschweren.

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Kommentare: 2
  • #1

    PA (Dienstag, 05 Juli 2016 21:39)

    Pokhara, damals mein Ausgangspunkt für meine Trekkingtour Richtung Tibet, Dhaulaghiri und Anapurna links und rechts. Manches an deiner Routenbeschreibung kommt mir noch bekannt vor ! Burma storniert ? Was wird aus der Anzahlung ? Hast du Infos ? Tolle Berichte und Bilder ! Bleib gelassen, wirst die richtigen Entscheidungen treffen ! Bin in Gedanken immer bei dir !!!

  • #2

    Florian und Ma (Dienstag, 05 Juli 2016 23:45)

    Mit Hingabe, Spannung und Mitgefühl lesen wir deine Berichte und bestaunen deine wunderbaren Bilder, allerliebste Grüße aus der Heimat, weiter so!