Woche 65


Tag 447 - Fahrtenlogbuch              01.05.2017

Um 7 Uhr stand ich auf und begann das übliche Prozedere. Erst den Schlafsack einpacken, dann Kissen einrollen, alles aus dem Zelt, Luftmatratze aufrollen, Töpfe und Becker waschen, Topcase packen, dann Zelt zusammenlegen und mit Luftmatratze im rechten Seitenkoffer verstauen, Frühstück, bestehend aus Kaffee und Müsli zubereiten und essen, wieder spülen und ins Topcase, dann Kocher auseinander bauen und mit Essen in den linken Koffer, Gepäckrolle, Tankrucksack und Rucksack auf die Queen, anziehen und um 8.40 Uhr auf die Straße.

Tanken in Kyancutta. In Poschera links abbiegen nach Streaky Bay. Bilder machen, weiter gehts. Halt, tanken nicht vergessen. Weiter nach Smoky Bay und bei Ceduna wieder auf die A 1. Wieder tanken. In Penong wieder tanken. Nochmal tanken in einem Ort mit "N" am Anfang, dann erst wieder am Nullarbor Roadhouse. Bild mit dem Warnhinweis auf Kangaroo, Wombat und Kamel auf den nächsten 93 km. Scenic Lookout, wieder Bilder und zum Koonalda Homestead noch 12 km harte Gravel Road. Zelt usw. aufbauen und ich traf die Jungs aus Taiwan noch einmal. Anstrengender Tag. Ca. 850 km.

Tag 448 - Nullarbor Plain              02.05.2017

Wieder ging es relativ früh los und erst einmal wieder die 12 km Gravel-/Dirt-Road zurück zur Hauptstraße. Es hatte in der Nacht immer mal wieder geregnet, also war diese Fahrt eine ziemliche Schlammschlacht. Nach einer gefühlten Ewigkeit und mit 5 kg zusätzlichem roten Schlamm kam Teer in Sicht.

Nicht viel später überquerte ich nach einer Quarantäne-Inspektion die Grenze nach Western-Australia. Die Letzte vor der Deutschen für die Queen, wahnsinn!

Die Inspektion zielte auf Obst, Gemüse, Honig, Pflanzen und Garnelen ab.

Dort tankte ich auch für 1,82 den Liter, nur um 10 km später festzustellen, dass der Sprit in Eucla knapp 20 cent günstiger gewesen wäre, war ja klar...

Weiter ging es durch die Nullarbor (aboriginal  für abo=Baum, nullar=ohne) Einöde bis ich schließlich die längste Gerade Australiens erreichte. 146 km schnurgeradeaus, spannend! Immerhin wusste man woran man war. An dieser Geraden war auch mein Campspot für die Nacht. Später traf ich noch einen australischen Motorradfahrer und wir unterhielten uns nett. 

Tag 449 - Esperance                        03.05.2017

Als ich am Morgen gerade etwas Wasser für Kaffe abkochte, kam Michael, der Motorradfahrer von gestern Abend, um sich zu verabschieden. Er fuhr weiter Richtung Adelaide.

Ich war schon sehr verdutzt, als er mir dann noch ein paar Scheine in die Hand drückte und meinte, ich könne es sicher mehr gebrauchen als er und er sei eh bald daheim. Ich bedankte mich außerordentlich für diese sehr spontane und großzügige Geste.

Die BMW 1200GS sprang an und weg war er, danke!

Nach 350 km erreichte ich Norsam, die erste Kleinstadt nach Kimba. Der Spritpreis sank von 1,82 auf 1,50. Als ich gerade getankt hatte traf ich auf zwei Polizisten. Sie meinten nur "nice bike mate, I got a RD01 as well, have a good trip, safe travels!" Ich bedankte mich und fuhr noch 200 km bis nach Esperance. Kurz vor dem Ortseingang knallte noch ein Vogel gegen die Queen. Schade, aber immerhin kein Kangaroo!

Ich war bei Evert eingeladen. Er hatte eine neue Africa Twin und wir standen schon etwas länger via facebook in Kontakt.

Leider war er zu einem Abendessen eingeladen und mein Anruf war sehr spontan gewesen. Er hatte einen luxuriösen Wohnwagen, in welchem ich unterkommen konnte so lange ich wollte. Super netter Typ, ich hoffte, mich bald noch ausführlicher mit ihm unterhalten zu können.

Vermutlich würde ich bis Montag bleiben, um auch die schöne Umgebung ein wenig erkunden zu können.

Tag 450 - Chillex                               04.05.2017

Heute machte ich so gut wie gar nichts und sammelte erst einmal wieder Kraft. So schlief ich aus, schrieb Tagebuch, sicherte Bilder, updatete facebook, ging einkaufen und aß zum ersten Mal bei "Red Rooster". Naja...

Am Abend unterhielt ich mich noch lange mit Evert, als er von seiner Farm wieder zurückkam.

Auch arbeiteten wir einen Plan für die nächsten Tage aus. Morgen könnte ich einen Tag auf seine Farm mitkommen und mir alles anschauen.

Die folgenden Tage hätte er frei und wir könnten die Umgebung ein wenig erkunden.

Tag 451 - Everts farm                      05.05.2017

Heute fuhr ich mit Evert auf seine Farm, auf welcher auch sein Sohn arbeitete.

Sie hatten Getreide sowie auch Tiere. Heute ging es darum, Gerste mit Dünger zu versetzen. Ohne diese chemikalischen Zusatzstoffe würde in der sehr sandigen Erde  ansonsten nicht viel zu erwirtschaften sein, so Evert.

Später versuchten wir, ca. 250 vermisste Schafe ausfindig zu machen. Auch mittels Everts neuester Errungenschaft, einer Drohne.

Sie ersetzte einen ansonsten benötigten Helikopter, welcher mit über 400 Dollar Kosten pro Stunde in der Luft zu Buche schlagen würde.

Leider wurde die Drohne im Sumpfgebiet nicht fündig.

Fliegen waren auch ein sehr großes Problem. Sie legten ihre Eier im Fell der Schafe ab. Die schlüpfenden Maden aßen die armen Tiere dann Stück für Stück bei lebendigem Leibe auf, ein grausamer Tod. Tatsächlich fanden wir ein Schaf etwas entfernt der Gruppe im Todeskampf und erlösten es von seinen Qualen.

Allgemein schien die Farm allerdings ganz gut zu erwirtschaften und erschloss ca. 2000 Hektar, eine gigantische Fläche!

Tag 452 - Cape de la Grande         06.05.2017

Evert hatte das Wochenende frei und so wollten wir die Africa Twins ein wenig ausfahren. John, ein Freund Everts, schloss sich uns mit seiner Africa Twin noch an.

Gemeinsam fuhren wir die etwa 40 km bis zum Cape le Grande Nationalpark. Ein mehr als schöner Nationalpark mit Stränden wo weiß wie Whiteheaven-Beach. Einziger Unterschied: kaum Touristen. Dies machte den Park natürlich noch viel schöner.

Am Strand konnte man ebenfalls fahren, was natürlich gleich ausprobiert wurde. Natürlich hatte ich kaum Erfahrung und grub die Queen erst einmal stabil ein.

Auch John hatte weniger Glück. Er stürzte und fuhr anschließend heim. Später stellte sich heraus, dass er sich tatsächlich eine kleine Fraktur in der Wirbelsäule zugezogen hatte.

Derweil erkundeten wir weiter den Park. Falls man jemals in einem 1000 km Umkreis sein sollte, auf jeden Fall dort hin. Für Autos 12 Dollar, für Motorräder 6. Da ich mit Evert kam, durfte ich umsonst rein, klasse!

Wir schauten uns noch ein paar Strände und den Frenchmans Peak mit einzigartigem Torbogen auf dem Gipfel an. Einfach toll!

Tag 453 - Great Ocean Drive         07.05.2017

Heute stand der Tourist-Drive auf meinem Plan. Der sogenannte Great Ocean Drive startete in Esperance, führte über die schönsten Strände im Umkreis und durchs Inland in einer ca. 40 km Schlaufe wieder zurück in die City.

Evert hatte mir geraten, nur die Küstenstraße zu fahren und umzukehren, um auch wieder an der Küste zurückzukommen und genau das tat ich dann auch.

Es war fast nichts los und die Straße schlang sich sehr schön an der Küstenlinie entlang. Die Strände und lookouts waren einfach fantastisch. Sollte man auf jeden Fall nicht missen, wenn man einmal in der Gegend sein sollte.

Am Nachmittag war ich wieder zurück, unterhielt mich noch eine ganze Weile mit Evert und fing schon einmal an, meine Sachen wieder etwas zusammenzupacken.

Nach leckeren Fish `n Chips verabschiedete ich mich von Evert und bedankte mich sehr für seine Gastfreundschaft.

Er würde morgen noch früher zur Farm aufbrechen, die Schafe würden geschoren werden.

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