Woche 17


Gefahrene Km in Woche 17 : 1.950KM

Tag 113 - Hampi                                 30.05.2016

Mit Sam hatte ich mich auf 8 Uhr verabredet. Zuvor wollte ich das Kontakt-Problem der Queen lösen. Sitz ab, Batteriefach auf, Seitenverkleidung weg. Siehe da, dass "-"-Kabel saß nicht mehr richtig auf seinem Pol, die Schraube hatte sich gelockert. Durch ständigen Wechsel von Kontakt und Nicht-Kontakt hatte sich Ruß auf der Verbindungsstelle gebildet. Es floss noch genug Strom für Licht und Lämpchen, nicht aber für den Anlasser.

Etwas Schmirgelpapier und das Problem war beseitigt. Mit dem Multimeter überprüfte ich zur Sicherheit noch die Spannung. Motor aus -> 12,9 Volt, Motor an -> 15,2 - 15,5 Volt. Kein guter Wert, diesem neuen Problem musste ich noch nachgehen. Ladespannungsregler.

Mit dem Boot setzten wir kurze Zeit später auf die andere Seite Hampis über. 10 Rupees.

Den Tag über gaben wir uns dann sämtliche Ruinen und Tempel, außer zwei, die es nur für 500 Rupees zu sehen gab. Für Inder lag der Preis bei 30 Rupees, fand ich dann schon ein wenig unverschämt.

Am Ende des Tages konnte ich zusammenfassen. Es war unglaublich heiß gewesen, trotzdem schöne Ruinen, auch wenn mir die umliegende Landschaft und der Fluss, der Hampi teilte weitaus besser gefallen hatten.

Den Madurai-Tempel hatte in Tempel-Hinsicht bisher nichts toppen können.

Tag 114 - Hyderabad                         31.05.2016

Gegen 7 Uhr verließ ich das Guesthouse. Beinahe 200 Kilometer waren es bis zum größeren Highway Richtung Hyderabad. Außer einem Sandhaufen-Dilemma und der bisher größten Menschentraube um mich beim Kauf einer Flasche Wasser in einem kleinen Dorf keine besonderen Vorkommnisse.

Hyderabad erreichte ich gegen 15 Uhr mit Rückenschmerzen. Irgendetwas hatte ich mir da wohl verzogen.

Das Hostel lag bei 150 Rupees diie Nacht - unschlagbar günstig. Da kostete mein Abendessen mehr als die Übernachtung.

An der nahe gelegenen Bahnstation informierte ich mich über Cargo per Zug. Da die kommende Strecke sehr langweilig und anstrengend werden sollte überlegte ich die Queen und mich von der nächsten Stadt (Nagpur) nach Agra fahren zu lassen. Der Plan war bis Nagpur zu fahren und über Nacht den Zug zu nehmen und so am nächsten Mittag in Angra zu sein. Der Preis lag ca. bei 3500 Rupees für uns beide, also sogar billiger als Sprit. Eine echte Option also.

Tag 115 - Zug?                                     01.06.2016

Vom 150 Rupees Hotel in Hyderabad ging es früh Richtung Nagpur los. Dies sollte das Ziel meiner heutigen Tagesetappe sein. Der Plan, gegen Mittag dort ankommen und die Nacht über mit dem Zug nach Agra fahren. Meines Erachtens ein guter Plan, ich hatte gehört, dass es sehr günstig sei, das Motorrad im Zug mitzunehmen.

Gesagt getan. Es dauerte nicht all zu lange den Bahnhof in Nagpur zu finden und dort dann das zuständige "Parcel Office". Leider sprach dort niemand Englisch, weshalb ich auf den "Supervisor" des "Parcel Office" verwiesen wurde.

Mit diesem sehr netten Herrn unterhielt ich mich sehr lange. Es gab leider keinen geeigneten Zug für die Nacht, der nächste würde um 8 Uhr morgens gehen. Dazu musste alles Benzin aus der Queen, sie anschließen verpackt werden und so weiter...

Da war es, nach 3 Stunden Gespräch mit dem Supervisor, der sein Möglichstes für mich tat. Dieses Bauchgefühl....nein. Nein! Luis tus nicht!

Ich beschloss nicht mit dem Zug zu fahren. Im Moment dieser Entscheidung war da ein gutes Gefühl. Ich wusste einfach es war richtig so.

500 Rupees fürs Hotel diesmal, ich würde sehr früh aufstehen.

Tag 116 - Agra                                     02.06.2016

6 Uhr, es ging los. Kurzum, ich verbrachte heute knapp 11 Stunden auf dem Motorrad und legte 850 Kilometer zurück.

Am Anfang glaubte ich selbst nicht daran, doch ich schaffte es tatsächlich. Außer den üblichen Geisterfahrern wie Auto, Bus, LKW, Tuk Tuk war heute auch mal ein Ochsenkarren dabei, nette Abwechslung auf der Überholspur.

Dazu wurde die Queen heute neu geboren. Ich überschritt mit ihr die magische 100.000 Kilometer Marke und der Kilometerzähler begann wieder bei 0.

Gegen 18 Uhr erreichte ich überglücklich das Zostel Agra. Einen tag Pause würde ich mir hier gönnen bevor es weiter gehen sollte.

Was ein Tag, krass! Komplett erschöpft ging ich gegen 20 Uhr ins Bett. Genug für einen tag im Leben des Luis.

Tag 117 - Pause                                  03.06.2016

Am gestrigen Abend hatte ich mich dann noch überreden lassen am frühen Morgen das Agra-Fort zu besichtigen.

6 Uhr ging es los, doch am Fort angekommen machte ich dann doch noch einen Rückzieher, da ich neben dem Taj Mahal nicht noch 500 Rupees extra ausgeben wollte.

Das Taj Mahal wollte ich am nächsten Morgen besichtigen, da es Freitags geschlossen war. 1000 Rupees würde es kosten, für Inder nur 40...

Wir gingen überteuert und nicht all zu gut frühstücken bevor ich, zurück im Hostel, in dringend benötigten Tiefschlaf verfiel.

Es war es definitiv nicht wert gewesen so früh aufzustehen.

Am Abend traf ich noch auf andere Gäste im Hostel und so bildete sich schnell eine nette Truppe, das hatte ich in den letzten Wochen stark vermisst. Über Candida Louis traf ich am selben Abend noch die "Agra Biker", eine tolle uns sehr hilfsbereite Motorrad-Gang.

Abends ging es wieder früh ins Bett, denn das Taj Mahal gab sich bei Sonnenaufgang natürlich am Besten.

Tag 118 - Taj Mahal                          04.06.2016

Wie abgemacht standen wir um 4:30 Uhr auf, besorgte die Tickets und betraten das Gelände des Taj Mahal gegen 5:30 Uhr.

Durch ein großes Tor sah man das riesige weiße Gebäude schon von weitem. Alles war sauber und gepflegt, wenige Touristen, tolles Wetter, wohl einer der besten tage um das Taj Mahal zu besichtigen.

Nicht ohne Grund gehörte dieses zu den 7 Weltwundern, einfach toll mit dem Sonnenaufgang und dem klaren Himmel.

Alle waren sehr fasziniert.

Von innen fand ich das Taj Mahal jetzt nicht so unglaublich toll, doch der äußere Eindruck stand wohl über Allem.

Trotz der gnadenlosen Hitze machte ich mich später auf den Weg nach Delhi. In Gokarna hatte ich ein sehr nettes indisches Pärchen kennen gelernt und dort durfte ich so lange bleiben wie ich wollte.

Unglaublich nett wurde ich von ihnen in ihrer Wohnung empfangen, diese war Teil einer sogenannten "Gated Community", für mich sehr ungewohnt. Eine andere Welt die durch eine Mauer vom restlichen Indien abgetrennt wurde.

Tag 119 - Ruchika und Biswa        05.06.2016

Endlich einmal wieder ausschlafen, das hatte ich mehr als dringend benötigt.

Nach dem leckeren Frühstück traf ich einen Freund Biswas an einer nahe gelegenen Werkstatt. Mit einem zweiten Multimeter überprüfte ich noch einmal die Werte. Motor aus -> knapp 13 Volt an der Batterie. Motor an, mit Licht -> 14,4-14,6 Volt an der Batterie. Motor an, ohne Licht -> ca. 15,5 Volt und mehr, dass war gar nicht gut. da ich in Indien nicht an einen Ersatz-Regler kommen würde konnte ich nur hoffen, dass dieser mir hier nicht abrauchte.

Die einzigen Dinge, die ich tun konnte waren immer mit Licht zu fahren und zu versuchen alle Kontakte des Reglers zu reinigen, doch ohne Kontakt-Spray würde das auch schwierig werden. Bei der frage nach "Electrical Contact Cleaner" wurde ich überall nur verdutzt angestarrt. Es existierte hier schlichtweg nicht. WD-40 war das Einzige und für mein Problem eher ungeeignet.

Auch bei der eigentlich simplen Suche nach Öl stieß ich auf Probleme. 10W40 war quasi nicht existent und sogar das verbreitete 20W40 überall nur auf mineralischer Basis zu haben. Ich benötigte voll synthetisch. Selbst die einfachten Dinge konnten in Indien also zu einer Herausforderung werden.

Trotzdem beschloss ich noch einen weiteren tag bei Ruchika und Biswa zu bleiben, sie hatte keine Einwände.

 

Als es am Abend endlich ein wenig kühler wurde, am Mittag hatte es um die 46°C gehabt, fuhren wir nach Delhi. Mit dem Auto natürlich sehr angenehm.

Sie zeigte mir 3 typisch indische Dinge. Als erstes ein Restaurant, welches unter den indischen Kennern als eines der Besten galt. Anschließend "Pan" eine in ein Blatt eingewickelte Süßigkeit, sehr gewöhnungsbedürftig doch zum Ende hin besser und schließlich eine Art Eis-Dessert. Crushed-Ice wurde gepresst und mit einem Stil versehen, Sirup rundete sie Sache ab. Die Einheimischen warteten lange und geduldig auf diese, für mich, absolut widerliche Spezialität. Tatsächlich das erste Essen, welches ich in Indien verschmähte, ansonsten liebte ich die indische Küche, zum Leid meines Magens über alles.

Ich weiß nicht warum, doch auch heute war ich schon gegen 22 Uhr Abends so erschöpft, dass ich schlafen musste.

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Kommentare: 2
  • #1

    PA (Freitag, 17 Juni 2016 12:33)

    Lieber Luis ! Habe heute deine Karte aus Agra bekommen , freue mich riesig darüber ! Schöne Bilder hast du reingestellt, das Reinigungsbad des Elefanten vor allem. Die Queen soll dich weiterhin gut voranbringen, nette Leute triffst du wohl immer. Machs gut und immer oben bleiben auf dem Sattel ! Hier seit Wochen Schmuddelwetter, die Batterie meiner " Harley Daelim " deshalb leer !
    Ganz liebe Grüße ! PA

  • #2

    Ma (Freitag, 17 Juni 2016 19:47)

    Namaste Luis, die Elefanten haben mir auch imponiert, ebenso danke für die Karte aus Agra! Florian lässt dich herzlich grüßen! Bleib gesund und munter, hätte auch gerne mal ein echt indisches Essen auf dem Tisch, am besten natürlich dort mit dir! Wir vermissen dich auch, glg Florian und Ma