Woche 14


Gefahrene KM in Woche 14: 585KM

Tag 92 - Storage                                09.05.2016

Gegen 9 Uhr waren wir am Cargo-Terminal angelangt und die Arbeit konnte beginnen. Bevor man das Gelände betreten durfte galt es sich eine Art Ausweis fertigen zu lassen. Drinnen angelangt fanden wir schnell das Büro, welches in Mumbai IranAir vertrat. Dort galt es erst einmal 2000R "handling"-Gebühr zu entrichten, bevor es weiter ging.

Nach einigem Hin und Her kamen wir zum Zoll. Da anscheinend einige gefälschte Carnets im Umlauf waren musste ich irgendwie beweisen, dass meines echt war.

Es ging also, natürlich quer durch die Stadt, zum indischen Pondon vom ADAC. Dort wurde eine E-Mail an den ADAC geschickt, mit der Bitte die Echtheit meines Carnets zu bestätigen. Die Deutschen waren sehr schnell und kostenlos, auf indischer Seite galt es allerdings erneut 2000R Bearbeitungsgebühr abzulatzen. Wie schafften es nur die Deutschen immer wieder mir zu helfen ohne einen Cent zu verlangen, muss an dieser Sache namens Service liegen...

Zurück beim Zoll wurde uns mitgeteilt, dass das Büro für meine weitere Bearbeitung leider schon geschlossen hatte, wir sollten morgen wieder kommen, na supi...

Als ich mich noch erkundigen wollte, was ich morgen an Geld benötigen würde erwischte es mich hart.

25.000R sollte die Zwischenlagerung des Motorrads kosten, da IranAirCargo mein Motorrad bereits am 03.05. und nicht wie ausgemacht am 08.05. verschickt hatte. Knapp 350€, mir blieb ein sehr bitterer Geschmack im Mund.

Ich tat mich sehr schwer, das Cargo_terminal mit einem Lächeln zu verlassen, obwohl die Inder für den Fehler der Iraner natürlich nichts konnten.

Da Sharik morgen wieder nach Delhi, wo er eigentlich wohnte, zurück fuhr kam ich bei einem sehr netten Inder, den ich in Istanbul kennen gelernt hatte unter.

Tag 93 - Sie ist zurück!                    10.05.2016

Nachdem ich einige ATM´s abgeklappert hatte, die maximale Auszahlungssumme betrug jeweils 10.000R, fuhr mich Swarnim, mein Freund aus Istanbul sogar bis vor die Tore des Zolls. Er musste arbeiten, es galt also mich heute alleine durchzuboxen.

Zum Glück war der Superintet beim Zoll ebenfalls Motorradfahrer und hatte versprochen mir zu helfen.

Er hielt Wort und so tat ich erst einmal nichts, außer natürlich die fälligen 25.000R zu bezahlen.

Nach einiger Zeit kam sie dann endlich. Die Kiste mit meiner sehnlichst vermissten Queen.

Beim wiedereinsetzten des Vorderrades, der Plastikverkleidungen, der Batterie usw. schwitzte ich wie nie zuvor in meinem Leben. Alles in Allem dauerte dies etwa 2 Stunden mit einigen Pausen und einigen Litern Wasserverlust und deren Wiederaufnahme.

Dann war es geschafft, die Queen war wieder fahrbereit, bereit für neue Abenteuer.

Das Zoll-Prozedere dauerte noch einige Zeit an, sodass ich Swarnims Wohnung erst gegen ca. 18 Uhr erreichte. Da der Parkplatz 2 Wächter hatte war die Queen auch "safe". also alles gut. Endlich konnte es weiter gehen, weiter per Bike und ich freute mich unglaublich Indien, wenn auch auf der "falschen" Straßenseite zu erkunden.

Am Abend besuchte ich mit Swarnims Freunden die nähere Umgebung.

Ich hatte heute meine wohl erste Banane gegessen. Komplett anders als in Deutschland und sehr geschmacksintensiv. Eine Banane kostete ca. 5 R, ein Kilogramm 40R.

 

PS: Offiziell war es verboten beim Zoll zu fotografieren, also hab ich leider nur wenige Handy-Bilder.

Tag 94 - Brille                                      11.05.2016

Zum ersten Mal seit längerer Zeit schlief ich aus und fühlte mich gegen 12 Uhr mittags dann auch sehr erholt.

Da ich meine Website einmal wieder sehr vernachlässigt hatte benötigte ich einige Stunden für Tagebuch, Bilder und Länderinformationen. Den Newsletter beschloss ich erst einmal einzufrieren, da mich das verfassen dieses Newsletters jedes Mal enorm Zeit gekostet hatte. Ich war einfach noch nicht perdu mit dem Newsletter-Programm.

Gegen 18 Uhr verließ ich die Wohnung, aß etwas und schaute mich nach einem Optiker um. Meine Brille war einfach nicht zum Motorradfahren geeignet. Der Ramen war verbogen, die Holzbügel brachen ständig, eine Sache die ich vor Beginn meiner Reise nicht bedacht hatte.

Da mich eine Brille in Indien nur rund 40€ kostete und ich sowieso eine Ersatzbrille wollte beschloss ich eine zu kaufen und dafür noch einen Tag länger in Mumbai zu bleiben.

Tag 95 - Mumbai                                12.05.2016

Am Morgen machte ich mich mit einem Tuk-Tuk zum Bahnhof auf um von dort den Zug zum "Indian Gate" zu nehmen. Wenn schon einen Tag länger in Mumbai, dann wollte ich ihn auch nutzen. So tigerte ich ein wenig im Stadtviertel des Indian Gate umher, sah den Strand, wobei das Wasser nicht unbedingt gesund aussah und hatte ein nettes und sehr interessantes Gespräch mit einem älteren Herrn.

Zurück ging es wieder mit dem Zug, eine Abenteuerfahrt, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Ich kaufte erstmals auf meiner Reise Klamotten, besser gesagt 2 Tank-Tops, da ich glaubte so die Hitze besser ertragen zu können. Auch ein Bauchgurt besorgte ich mir um meine Wertsachen besser im Blick zu haben und sie nicht ständig in Schweiß gebadet wurden.

Am Abend richtete ich noch alles für meinen geplanten Aufbruch. Ich war schon sehr gespannt, wie ich mich auf indischen Straßen machen würde.

Tag 96 - Extrem!                                 13.05.2016

Noch bevor die anderen Bewohner wach waren packte ich meine Sachen auf die Queen, hinterließ eine nette Nachricht und machte mich auf den Weg.

Die Hitze machte sich schon ab der ersten Minute in Motorradkluft bemerkbar, da halfen auch all die Lüftungs-Öffnungen nichts mehr. Im Stadtverkehr ging der Zusatzlüfter der Queen bereits nach 5 Minuten an und vorerst auch nicht mehr aus.

Endlich aus der Stadt raus ging es auf einen "Highway", eine zweispurige Landstraße, die, wenn man nicht extrem vorsichtig war wohl schnell tödlich enden konnte. Kühe querten, es wurde an den unmöglichsten Stellen angehalten oder überholt, Staus ohne Ende, dazu die Hitze und der vorerst ungewohnte Linksverkehr. Zumindest mit letzterem kam ich relativ schnell klar. Da sank einem schon das ein oder andere Mal das Herz in die Hose wenn auf der Gegenspur ein Bus einen LKW versuchte zu überholen und für den kleinen Motorradfahrer kein Platz mehr auf der Straße war, quasi der Frontalaufprall unvermeidlich.

Wichtigste Instrumente hier: Hupe und Lichthupe und vor Allem die Bremse, lieber langsam machen.

Nach ca. 8 Stunden erreichte ich das Meer am kleinen Ort Ratnagiri. Wunderschön und auch die gesamte Strecke heute war fantastisch gewesen. Besonders eine, laut Navi, "Abkürzung" durch die Berge.

Am Strand angekommen versammelte sich natürlich schnelle eine Menschentraube um mich und so kam es, dass ich gegen später auch zum günstigsten Hotel der Stadt geführt wurde. 

1500 Rupies ohne A/C, am Ende zahlte ich 600, leider immer noch ohne A/C, was öfters kalt duschen und einen schlechten Schlaf zur Folge hatte.

Extreme Hitze, extreme Luftfeuchtigkeit, extremer Verkehr, teils extrem schlechte Straßen, eine extrem schöne Landschaft und einmal wieder extrem freundliche Menschen. Eine extreme Erfahrung, was will man mehr und das Beste, morgen gehts weiter. Auf nach Goa, wo ich ein wenig entspannen will.

Tag 97 - Goa                                         14.05.2016

Am Morgen startete ich von Ratnagiri weiter auf der MSH-4 gen Süden. Die Strecke war ein Traum. All die kleinen Dörfchen am Straßenrand, die kleinen Berge, die enge Straße, einfach wunderschön!

Zu blöd, dass ich keine GoPro oder ähnliches hatte, um all das festzuhalten. Ich hoffe irgendjemand nach mir wird dieselbe Strecke fahren und mir einige Bilder zukommen lassen.

Da die Straße viele Umwege beinhaltete dauerte auch dieser knapp 300 Km lange Abschnitt rund 6 Stunden und 30 Minuten.

Im Hostel angekommen ruhte ich mich trotzdem nicht all zu lange aus und ging gleich zum Strand. Trotz herber Brandung wunderbar erfrischend.

Den Abend ließ ich mit einem kühlen Bier ausklingen. Mein Rücken schmerzte ziemlich und es galt sich auch mal ein wenig auszuruhen. Goa war ja einerseits für Party, aber andererseits auch für eine eher ruhigere Atmosphäre während der "Hot-Season" bekannt. Ein wenig in diese Atmosphäre einzutauchen konnte ja kaum schaden.

Tag 98 - Vernschaufpause             15.05.2016

Heute gönnte ich mir einen Tag Verschnaufpause und plante meine weitere Route ein wenig. Der Plan war bis an den südlichsten Punkt Indiens vorzustoßen und von dort über Banglaore wieder hinauf nach Mumbai. Mal sehen wie das klappt und ob mir die Zeit reicht, am 23.06. musste ich das Land jedenfalls verlassen.

Es war unglaublich heiß heute. Man musste sich gar nicht mehr bewegen um zu schwitzen, der Grund des "Am Leben seins" reichte schon völlig aus um seine Klamotten innerhalb von 30 Minuten klatschnass zu schwitzen.

Gut also, dass der Strand nur 2 Gehminuten entfernt lag...

Gegen später bekam ich dann Bauchchmerzen und Durchfall, irgendwann hatte es ja kommen müssen, mal sehen inwieweit das meine Pläne beeinträchtigt. Morgen wollte ich eigentlich weiter nach Gokarna, zwar nur 130Km, doch das Navi versprach 4 Stunden fahrt.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    PA (Mittwoch, 11 Mai 2016 15:23)

    Bürokratiestudium, vielleicht anrechenbar auf eine spätere Ausbildung ? Da machste was mit, übe die Gelassenheit ! Meine schmackhafteste Banane hab
    ich übrigens in Nepal genossen, obwohl sie äußerlich nicht schön aussah, am
    Baum gereift. Bin froh, dass du wieder mit deiner Queen zusammen bist. Halt die Ohren steif, mach langsam ! Grüße auch aus Wiesbaden von den Pieskers.
    Monte Zuma hat hoffentlich noch nicht zugeschlagen ! Machs weiter gut !!!