Woche 16


Gefahrene Kilometer in Woche 16: 1.228KM

Tag 106 - Kanyakumari                   23.05.2016

Von Thiruvananthapuram ging es noch ca. 1,5 Stunden weiter in südlicher Richtung, bis ich Kanyakumari erreichte. Ein zwar sehr touristischer Ort, aber doch schön. Mit dem Motorrad fuhr ich sogar noch durch einen Bazaar am Strand um auch wirklich am südlichsten Punkt des Landes zu sein.

Es war geschafft, mein erstes Ziel in Indien war erreicht, weiter südlich ging es einzig mit dem Schiff. Ein, zwei Bilder und dann gönnte ich mir erst einmal Frühstück. Paneer Butter Masala mit Chapathi. Sehr lecker und an diesem schönen Ort umso besser.

U-Turn. gen Norden sollte es nun gehen. erstes Ziel: Madurai. 250Km sollten es bis dorthin sein und ich machte mich schon wieder auf einen 5 Stunden Trip gefasst. Doch es kam anders. Ein geradezu leerer 4-spuriger Highway startete. Nach 3 Stunden erreichte ich Madurai, fast zu leicht. Außer einem entgegenkommenden Bus auf meiner Spur, der mich fast umbrachte keinen besonderen Vorkommnisse.

Karthik, mein "Host" für heute Nacht, den ich ebenfalls über Couchsurfing kennen gelernt hatte, begrüßte mich nett mit seinem großen Rottweiler. Er hatte ein schönes Haus mit modernem Interieur, das schönste haus eines Couchsurfers bisher.

Am Abend gingen wir in einem vegetarischen Restaurant essen und es mundete vortrefflich, wenngleich mein Magen mal wieder anderer Meinung war. 80 Rupies, 1,20€ betrug die Rechnung für das gesamte Essen pro Person. Das war gerade noch so zu entbehren.

Als wir heim kamen und ich gerade geduscht hatte rief mich Karthik. "Luis, Luis! My dog died". irritiert fragte ich "What?"-..."My dog died!" hieß es nur wieder. Ich rannte die Treppen zur Tür hinunter.

tatsächlich, vor der Tür lag der gerade mal 1 Jahr alte Rottweiler auf seinem Platz, noch war aber definitiv tot. Warum?Wie?Wer?

Karthik hatte Videokameras und gemeinsam sahen wir das arme Tier ohne ersichtlichen Grund sterben, gerade einmal 10 Minuten bevor wir wieder vom Restaurant zurückgekommen waren. Das anzusehen, ein herber Geschmack und sehr skurril...*schluck*...

Tag 107 - Temple City                      24.05.2016

Ich schlief nicht sonderlich gut. Einerseits natürlich die Sache mit dem Hund, andererseits war es aber auch entsetzlich heiß.

Am Morgen erwachte ich vom Geräusch einer Schaufel. Karthik und sein bester Freund hatten begonnen ein Grab auszuheben. Ich unterstützte sie dabei, wir erwiesen dem Hund die letzte Ehre und gingen ein wenig perplex Frühstücken.

7000€ hatte es gekostet den Rottweiler per Luftfracht aus Serbien zu importieren, meinte Karthik.

Eigentlich wollte er mir heute Stadt und Umgebung zeigen, doch die Sache nahm ihn verständlicher Weise ziemlich mit und so ging ich alleine los. Für die Stadt durfte ich freundlicher Weise einen Motorroller ausborgen.

Der Tempel war unglaublich schön mit all den Farben und Verzierungen. Ich ließ mir lange Zeit auch wenn es heute wieder unglaublich heiß war. Für den Hund zündete ich eine Kerze vor der Statue des Gottes der Tiere "Sri Nanthi" an. Natürlich dargestellt in Form einer heiligen Kuh.

Den Palast, den ich mir später anschaute war weniger eindrucksvoll.

Nach dem Abendessen schauten wir noch einen Film und ich ging früh ins Bett, da ich morgen zwischen 7 und 8 Uhr los wollte. Für die Strecke Madurai-Banglaore versprach mir das Navi immer hin 7 Stunden.

Tag 108 - Candida Louis                  25.05.2016

Wie angedacht ging es gegen 7 Uhr los. Es war erneut unglaublich heiß heute und ich war sehr froh über meine Neuanschaffung, den Trinkrucksack. Dennoch kam ich gut voran. Die knapp 450 Km schaffte ich in etwas über 5 Stunden, für Indien eine mehr als gute Zeit.

Zum ersten Mal machte allerdings auch die Queen mucken. Nach einem Tankstopp wollte sie partout nicht mehr anspringen. Ich glaube allerdings, dass es sich hierbei um ein Kontakt-Problem handelte. Nach Rücksprache mit meinem Profi wollte ich das Problem erst einmal mit Kontakt-Spray angehen.

In Banglaore traf ich auf Candida Louis, sie hatte auf ihrer Enfield bereits ganz Indien bereist. Sehr nett, lebensfreudig und voller Energie. Die nächsten Tage darf ich bei ihr verbringen.

Am Abend ging es ein nettes "Craft-Beer"-Lokal. Eine Sache die ich aus Deutschland noch gar nicht so wirklich kannte. Lag wohl an der Vielfalt an Brauereien, die es bei uns gibt. Gutes Bier und leckeres Essen. In Banglaore plante ich einige Tage zu bleiben, meine Route zu planen und meinen Blog zu updaten.

Tag 109 - Wicked Ride                     26.05.2016

Candida zeigte mir heute ihr Büro und das Unternehmen "Wicked Ride", für welches sie jüngst zu arbeiten angefangen hatte. Dieses vermietete Motorräder, plante geführte Touren, Sicherheits-Trainings für Motorradfahrer usw.

Sie planten gerade daran eine Europa-Tour anzubieten und so half ich ein wenig E-Mails zu verfassen und nette Strecken in Europa herauszusuchen. Auch wenn ich in Europa noch nicht viel unterwegs gewesen war. Die Alpen gingen immer ;)

Als kleines Dankeschön durfte ich eine kleine Runde mit einer 500ccm starken Royal Enfield drehen. Verglichen zu meinem natürlich ein ganz anderes Fahrgefühl und sehr spaßig zu bewegen.

Am Abend ging es zu Freunden. Tolle Leute, gutes Chicken-Tandoori und anregende Gespräche. Kurzer Tagebucheintrag, für einen tag an dem wenig passiert ist, so wie es sein sollte! ;)

Tag 110 - Arbeiten                              27.05.2016

Heute hatte ich zur Abwechslung mal einen ganz normalen Arbeitstag. Es beanspruchte tatsächlich mehr als 8 Stunden meine Website meine Website wieder einigermaßen auf den aktuellsten Stand zu bringen. Candida kam gegen 20 Uhr wieder von ihrer Arbeit und ich beendete meine etwa zur selben Zeit. Über das indische Amazon hatte ich mir noch eine Festplatte gekauft. Fraß zwar wieder ein großes Loch in mein Budget, doch meine Erinnerungen wollte ich dann doch sicher wissen.

Später ging es noch auf eine Party, für Ausländer war alles kostenlos. Dummes Motto eigentlich, doch am Ende profitierte ich natürlich.

Tag 111 - Relax                                    28.05.2016

Ich schlief aus und blieb den Tag über eigentlich auch hauptsächlich im Bett liegen. Später wollten wir uns eigentlich noch etwas die Stadt ansehen, doch es begann stark zu regnen und so versackten wir mit einem Film. Der Marsianer, ein, wie ich finde, sehr gelungener Film.

Später auf dem kleinen Balkon genossen wir die Regen-Atmosphäre und starrten in die Häuser-Landschaft. Endlich auch etwas Abkühlung, doch leider brachte das später auch die Moskitos mit sich.

Morgen wollte ich wieder relativ früh aufstehen und dann sollte es nach Hampi gehen. Eine sehr kleine aber angesagte Stadt, warum, dass werde ich wohl noch herausfinden.

Tag 112 - Trouble                               29.05.2016

Candida begleitete mich auf "Blue", ihrer Royal Enfield noch einige Kilometer, bis es für mich auf den Highway nach Hampi ging.

Der erste Teil der Strecke war sehr gute, der zweite allerdings wieder 2-spurig und hoch frequentiert.

Kurz vor Hampi traf ich einen anderen Royal-Enfield-Reisenden und wir unterhielten uns ein wenig.

Danach wollte die Queen natürlich partout nicht mehr anspringen nach gefühlt 100 Versuchen blieb uns nichts anderes übrig als das gute Mädel anzuschieben.

Ein sehr komisches Problem, welches ich da hatte. Erst dachte ich, ein Problem mit dem "Start"-Knopf, doch das war es nicht. Batterie tot? Nein, wenn die Maschine startete, dann immer sofort ohne verzögertes oder langsames Startergeräusch.

Was war es also?

Ich kam am Guesthouse "The Goan Corner" an und traf dort auf Mark, einen Freund Candidas. Wir spekulierten noch ein wenig herum, doch irgendwie passten all unsere Ideen nicht so wirklich auf mein Problem.

Schließlich dachte ich an einen Wackelkontakt und spielte in wenig an sämtlichen Kabeln herum. Ah...da war etwas. Das "-"-Kabel an der Batterie. Alles flackerte ein wenig wenn ich daran herumzog.

Natürlich wieder so ein dummes Problem, sehr offensichtlich aber was solls immerhin gefunden. Ich beschloss es mir am nächsten Morgen genauer anzusehen.

Mark führte mich mit dem Motorrad noch in eine Art Flachland wo normalerweise der Fluss entlangströmte. Er fuhr im Übrigen Triumph Tiger, ein sehr schönes, etwas kleineres Motorrad mit verhältnismäßig wenig Technik-Schick-Schnack. Doch zurück zur Flussbettlandschaft. Einzigartig und sehr cool dort mit den Bikes herumzudüsen. Den Sonnenuntergang dort anzusehen war einfach fantastisch.

Später ging es zurück zum Hostel, ich verabschiedete mich von Mark, ging noch schnell etwas essen und dann aber auch ab in die Heia. Ich war sehr müde vom tag und wollte morgen erst das Motorrad reparieren und anschließend Hampi anschauen.

Letzteres nicht allein, ich hatte Samuel, einen Belgier im Guesthouse kennen gelernt. Wie sich später herausstellte waren wir zur gleichen Zeit auch im Zostel Gokarna gewesen, nur das ich mich im ersten Moment nicht mehr daran erinnern konnte.

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Kommentare: 5
  • #1

    Ma (Dienstag, 31 Mai 2016 16:13)

    Irre, was du alles erlebst...weiterhin viel Glück, bleib gesund und munter, ich drück dich, Ma

  • #2

    MK Müller (Dienstag, 31 Mai 2016 19:51)

    Freut mich das das Treffen mit Candida geklappt hat. Wirklich grandios was die mit Ihrer Enfield geleistet hat. Wir hatten Sie leider nur kurz getroffen aber auch dafür war sie extra von Banglore nach Mysore gekommen. Nicht zu glauben was die Frau Power hat. Hoffentlich klappt es das sie auch nach Deutschland kommt um dann den Schwarzwald zu erkunden :-) Bei deinem Elektrik Problem check mal einfach ob dein Batteriekabel sich gelöst hat. Das halte ich für sehr wahrscheinlich. Ansonsten hilft ein Multimeter oder Prüflampe auch sehr gut. Bewährt hat sich aber auch deine angewannte Wackelmethode um den Fehler einzukreisen. Kabel am Anlasser auch checken. Manchmal brechen Kabel auch mittendrin. Hier wieder Wackelmethode :-)

  • #3

    PA (Mittwoch, 01 Juni 2016 07:59)

    Auch von mir wieder ein Grüßle, hoffe, dass die Überweisung geklappt hat, dauert halt immer , aber diese Woche musste diese abgewickelt sein. Respekt,wie du dich immer wieder aus den Schwierigkeiten befreist !!! Achte weiterhin auf die Falsch-/ Geisterfahrer ! Viel Spaß !

  • #4

    www.asiabike.de (Freitag, 03 Juni 2016 14:39)

    Hey, schön, dass die Geschichte jetzt weitergeht. Indien kenne ich nur ohne Motorrad, habe den Süden ausgiebig mit dem Rucksack bereist. Ich glaube, du hast so langsam deinen Rhythmus gefunden. Weiter so!
    Viele Grüße, Bernhard

  • #5

    Smarty (Montag, 13 Juni 2016 22:56)

    Hey Luis,
    gerade hab ich mich mal wieder auf den neuesten Stand gebracht und mich durchgelsen, wie es dir wohl ergehen mag in Indien.
    Schön, dass du wohlauf bist und du gut durch kommst und gute Erfahrungen machst! Freue mich sehr für dich.
    Du bist jetzt in Gegenden unterwegs gewesen, an die ich mich gerne erinnere und wenn ich die Bilder vom Essen und und vom Tempel in Mysore sehe, geht mir echt das Herz auf.
    Ich wünsche dir weiterhin gute Fahrt und hoffe, du konntest das Elektrikproblem beheben!
    Alles Gute weiterhin und DLzG
    Smarty auch mit AT ;)