Woche 15


Gefahrene Km in WOche 15: 1.318Km

Tag 99 - Zostel Gokarna                  16.05.2016

Am frühen Morgen verließ ich das Hostel in Goa, insgesamt hatte es mir dort nicht so gut gefallen und so richtig wohlfühlen wollte ich mich dort irgendwie auch nicht.

Nächstes Ziel, Gokarna, 130Km entfernt. Mehr als 4 Stunden benötigte ich für diese Strecke. Die Straßen waren oft schlecht und es war sehr viel los.

Im kleinen Örtchen Gokarna angekommen machte ich mich auf die Suche nach dem Hostel. Es gab zwar nur eines, doch dieses zu finden war gar nicht so leicht. Eine sehr schmale Straße, mit dem Auto nicht zu befahren, führte auf einen Felsen und dort stand es dann. Das Zostel Gokarna, ein Traum. fantastischer Blick auf den Strand, immer eine Meeresbrise und nette Leute. Auch bestens für Biker geeignet. Ein Muss, wenn man in dieser Gegend ist. Auch wenn die Zeit etwas drängte beschloss ich 2 Nächte zu bleiben. Dies alles musste einfach ausgiebig in meinen Kopf aufgesogen werden!

Tag 100 - Ohm-Beach                       17.05.2016

Ich schlief eigentlich sehr gut, doch gegen 4 Uhr morgens wachte ich mit Durchfall auf. So beschloss ich dem Rat Shariks zu folgen und den Tag über nur Wasser zu mir zu nehmen. Zwar dauerte es bis zum frühen Mittag an, bis mein Darm soweit leer war, doch dann war alles gut. Tatsächlich schaffte ich es heute nichts als Wasser, Cola und Kokosnusswasser zu mir zu nehmen. Vorerst wollte ich auf Medikamente verzichten.

Am Nachmittag ging es zum nahe gelegenen Ohm-Beach. Aus der Vogelperspektive sah dieser tatsächlich wie das Ohm-Zeichen aus und es ließ sich dort gut bis zum frühen Abend aushalten. Am Abend wurde im Hostel noch ein wenig Karten gespielt, bevor es ins Bett ging.

Gegen 5:30 Uhr wollte ich wieder aufstehen und erst eine Trekking-Tour von Gokarna-Beach nach Kudle-Beach, Ohm-Beach, Half-Moon-Beach und schließlich Paradise-Beach mitmachen und anschließen mit dem Motorrad weiter fahren.

Magen war wieder ok, na dass ging ja mal schnell, mal sehen ob das so bleibt...

Tag 101 - Trekking                              18.05.2016

Um 5:30 Uhr standen wir auf um auf unserer Trekking-Tour, über alle 4 umliegenden Strände, die kühle Morgenluft zu nutzen.

Wir starteten vom Gokarna-Beach, welchen man vom Zostel aus sah, wanderten auf den schmalen und steilen Trekking-Pfaden zum Kudle-Beach, von dort zum Ohm-Beach, zum Half-Moon-Beach und schließlich zum Paradise-Beach. Dort gönnten wir uns eine Abkühlung bevor es mit dem Bus zurück nach Gokarna ging. Ich aß erstmals wieder was, leckeres indisches Frühstück. Auf der Tour hatte ich gespürt, dass mir viel Energie fehlte, da ich am Vortag nichts gegessen hatte.

Da es schon sehr spät und damit sehr heiß war beschloss ich meine Abfahrt doch noch einen Tag hinauszuzögern. Am Abend gönnte ich mir Fisch zum Essen und mit einem kleinen Kuchen, den der Hostelmanager extra für mich hatte machen lassen, feierten wir meine 100 Tage, die ich nun unterwegs war.

Am selben Abend startete der erste Monsun-Regen mit Gewitter-Auftakt in Gokarana. Um uns herum schlugen die Blitze ein, es Donnerte, Regnete und Windete unvorstellbar. Da die A/C durch den fehlenden Strom nicht lief und es geregnet hatte kamen auch all die Moskitos aus ihren Löchern und bescherten mir eine schlaflose Nacht.

PS: Wer jetzt ganz gut aufgepasst hat hat bemerkt, dass ich schon 101 Tage unterwegs bin und heute gar nicht mein 100 Tag war. Das ich diese Fehlinformation im Hostel verbreitet habe lag einzig daran, dass ich in meinem Analogen Tagebuch nicht fähig war zu zählen und mal wieder gab es einen Tag doppelt...Schande über mein Haupt aber psssst ;)

Tag 102 - Couchsurfing                   19.05.2016

Herzlichst verabschiedeten wir uns voneinander, bevor ich mich Richtung Mangaluru aufmachte. Dort wollte ich zum ersten Mal in Indien Couchsurfing ausprobieren. Die Fahrt war wenig ereignisreich, außer, dass sich die Straße erstmals in einen richtigen Highway wandelte. Nach 5 Stunden erreichte ich Mangaluru. Schnell fand ich Mayoor Haus. Er war mein "Host" für heute Nacht und umsorgte mich nett. Am Abend schauten wir uns ein typisch indisches Theaterstück an. Sehr kitschig, dennoch witzig wurde die Geschichte von Gut und Böse erzählt. Es startete um 20:30 Uhr und sollte bis 5:00Uhr morgens dauern. Wir verbrachten kaum mehr als eine Stunde dort, trotzdem sehr interessant.

Morgen wollte ich wieder auf eine lange Tour aufbrechen, so ging ich wieder früh ins Bett. Diesmal besser vorbereitet mit Moskito-Netz, an welches ich am Vortag gar nicht mehr gedacht hatte, doof...

So schlief ich recht gut in dieser Nacht.

Einzig mein Magen hatte sich wohl doch noch immer nicht an Wasser, Klima und das Essen gewöhnt.

Tag 103 - Ootty                                  20.05.2016

Gegen 9 Uhr machte ich mich von Mayoor gen Süden auf. Das erste Ziel des Tages sollte Coorg, eine "Hillstation" sein. Die Straße dorthin war wieder zweispurig und LKW sowie Busse nervten mich ziemlich. Nach einiger Zeit wurde es zum Glück ländlicher und hügeliger, sodass ich wesentlich weniger unliebsame Weggefährten vor mir hatte.

Auf der schmalen Straße, die steil nach Coorg führte traf ich dann auf meinen ersten Unfall in Indien. Frontalzusammenstoß zweier Autos, zum Glück nur Kratzer. Ich half ein wenig die Kratzer an einer Frau und ihrem Kind zu desinfizieren, mehr konnte ich leider nicht tun.

Am Mittag erreichte ich Coorg, aß Byriani, sprich Hühnchen mit Reis, genoss ein wenig die Aussicht und weiter ging es.

Wieder ärgerte ich mich ein wenig, dass ich keine GoPro hatte um die schöne Landschaft und Straßenführung festzuhalten, aber egal. 80Km bevor ich Ootty, ebenfalls eine Hillstation und Tagesziel erreichte begann ein Nationalpark. Die Landschaft wandelte sich mit einem Mal komplett und ich fühlte mich ein wenig als wäre ich gerade in Afrika auf einer Safari.

Als erstes traf ich ich auf einen gigantischen Büffel am Straßenrand, später Rehe, einen Pfau, jede Menge Affen und zu guter letzt eine Elefantenherde. Die erste tatsächlich wild lebenden Elefanten in meinem Leben. Ein bewegendes Gefühl, auch wenn ich natürlich leider nicht der Einzige war, der die Elefanten am Straßenrand entdeckte.

Aus dem Nationalpark ging es über meine bisher steilste Bergstraße, die ich mit dem Motorrad befahren hatte. In ca. 30 Minuten ging es auf über 2000m Höhe. Ein krasser Temperaturunterschied. Vor wenigen Stunden noch 35°C und hohe Luftfeuchtigkeit, hatte es in Ootty noch 16°C und keine spürbar erhöhte Luftfeuchtigkeit.

Auch hier fand ich wider ein Zostel, auch dieses war sehr schön, ich konnte mein Bike auf dem Gelände parken und wurde herzlich begrüßt. 1 Bett war noch frei...puh, leider morgen keine freien Plätze mehr. Gerne wäre ich noch einen tag länger in dieser gigantischen Umgebung und im schönen Zostel geblieben. Die Teeplantagen im Sonnenuntergang...hach.. :)

Tag 104 - Kochi                                   21.05.2016

Wieder ging es morgens los, diesmal wieder an die Küste, genauer nach Kochi.

Mein Hintern und Rücken schmerzten schon seit einigen Tagen, was wohl auf die, für mich, langen Tagesetappen und die schlechten Straßen zurückzuführen war.

Hinunter vom Hügel der Touri-Stadt Ootty führte nur eine Straße und diese war mehr als verstopft von Autos und Bussen. Zu allem Übel hatte die Verkehrspolizei die Straße aus diesem Grund auf einem Abschnitt zu einer Einbahnstraße von unten nach oben umfunktioniert. Ich musste mich darum auf einen enormen Umweg begeben. Dieser führte jedoch unglaublich schön durch Teeplantagen.

Ootty selbst war zwar klein, doch durch die enorme Überflutung an Touristen, welche nach Kälte und Panorama lechzten , zu einer kleinen Somg-City verkommen. Von einem Partikelfilter waren Trucks und Busse noch mehr als weit entfernt.

Dementsprechend dauerte es ewig die ersten Kilometer hinter mich zu bringen. Auch der Rest der Strecke war eine Herausforderung.

Auf dem Weg fand ich überraschender Weise einen Decathlon. Ich kaufte eine Radlerhose gegen die Schmerzen und eine Trinkblase samt passendem Rucksack.

In Kochi fand ich ein nettes Hostel mit netten Leuten, gemeinsam ließen wir den Abend ausklingen. Kochi kam mir wie ein kleines Miami vor, mit all den Brücken und Kanälen, wie aus dem fernsehen nur wesentlich dreckiger.

Tag 105 - Thiruvananthapuram   22.05.2016

Im Hostel hatte ich einen indischen Motorradfahrer kennen gelernt. Er fuhr mein seiner Royal Enfield "Bullet" quer durch Indien. Sein Plan: Gratis Umarmungen verteilen, diese auf Foto Bannen und für diejenigen ausdrucken. Ein nicht ganz konventioneller Reisegrund, aber jedem das Seine.

Jedenfalls sehr nett und so fuhren wir einen Teil der Strecke gemeinsam. In Allapuzha trennten sich dann unsere Wege. Er blieb dort und ich fuhr weiter nach Thiruvananthapuram. Die Stadt mit dem unaussprechbaren Namen.

Dort wurde ich freundlich von meinem zweiten indischen Couchsurfer begrüßt. Es gab ein leckeres Abendessen, ansonsten war alles sehr verhalten und unpersönlich, ein wenig als wäre ich gar nicht da. Nicht gerade was ich beim Couchsurfen erwartet hatte. Naja, morgen sollte es ja weiter gehen. Endlich wollte ich den südlichsten Punkt des Landes erreichen.

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